#264 Podcast: Warum jede*r etwas auf der Welt bewirken kann – Interview Special mit Cristina Mittermeier
Willst du auch einen positiven Unterschied auf dieser Welt machen?
Ich bin so happy und dankbar, heute diese inspirierende und wichtige Podcastfolge mit dir zu teilen! Ich hatte im Mai die Möglichkeit, die wundervolle Cristina Mittermeier zu interviewen. Cristina ist Fotografin für National Geographic und Earth und die Mitgründerin der Organisation SeaLegacy. Ihr Herzenswunsch ist es, mehr Bewusstsein für die Lage der Ozeane und Tiere zu schaffen und Menschen zum Handeln zu bewegen.
Cristina und ich sprechen über ihre lange Reise, warum es sich lohnt, dranzubleiben und nicht aufzugeben, wie die aktuelle Situation in den Meeren ist, welche Vision Cristina für die Ozeane, Tiere und für die Erde hat und was jede*r Einzelne von uns tun kann, um einen Unterschied auf der Welt zu machen.
Ich bin so dankbar, dass es Menschen gibt wie Cristina, die uns zeigen, was aktuell passiert, die täglich rausgehen und die Hoffnung nicht verlieren und die von der Vision angetrieben werden, eine Zukunft mit einer gesunden Erde zu erschaffen. Ich wünsche dir ganz viel Freude mit dieser inspirierenden Folge!
Im Gespräch mit Cristina Mittermeier erfährst du:
- warum es so wichtig ist, nicht die Augen zu verschließen, sondern wirklich hinzuschauen, was momentan auf der Welt passiert,
- was du tun kannst, wenn du mal keine Hoffnung mehr hast,
- welche kleinen, täglichen Entscheidungen einen Unterschied machen und
- warum jede*r Einzelne von uns die Power hat, die Welt zu verbessern.
Laura
Ich bin so dankbar für die Möglichkeit, heute mit Cristina Mittermeier zu sprechen.
Es ist wirklich verrückt, denn ich versuche dich schon seit einem Jahr zu interviewen. Ich bin so glücklich, dass wir uns über Zoom sehen können. Danke für deine Zeit, und dass du hier im Podcast bist.
Cristina
Es ist mir eine Ehre und ich freue mich wirklich, hier zu sein. Du bist wahrscheinlich die erste Interviewerin, die meinen Nachnamen richtig ausgesprochen hat. Danke dafür!
Laura
Bitteschön! Für mich ist es einfach, denn ich bin Deutsche. Und das ist wirklich ein sehr deutscher Name.
Ich danke dir so sehr. Wir wollten uns ja eigentlich in Kanada treffen, weil ich jetzt in Kanada hätte sein sollen, aber durch Corona… bin ich natürlich nicht dort. Ich bin immer noch auf Maui. Deshalb sprechen wir über Zoom.
Ich möchte direkt mit deiner wundervollen Arbeit beginnen. Ich habe dich nämlich auf Instagram entdeckt, weil ich immer nach Ozean-Bildern suche, nach Bildern mit Tieren und Walen, und so bin ich auf @Mitty gestoßen, auf deinen Instagram Account. Und ich habe mir drei Stunden lang, wie in einer Meditation alles angeschaut, all deine wundervollen Bilder.
Cristina
Laura, es ist etwas mit dem Audio. Ich kann dich nicht hören. Ich höre dich nicht, Laura.
Laura
Du hörst mich nicht?
Cristina
Nein, ich höre dich nicht… Jetzt höre ich dich. Es funktioniert.
Laura
Super. Ich habe gerade gesagt, dass ich mir drei Stunden lang deinen Instagram Account durchgeschaut habe, und ich war von der Schönheit deiner Bilder total begeistert. Könntest du uns ein wenig über deine Geschichte erzählen? Wie wurdest du zu so einer tollen Fotografin bei National Geographic und auch für Earth?
Cristina
Ja, gerne. Ich bin in Mexiko geboren. Mein Großvater war Deutscher. Er kam als Kind nach Mexiko. Sein Name war Hermann Goettsch. Er hat kein Deutsch gesprochen und war auch nie wieder in Deutschland. Doch ich fühle mich sehr mit Deutschland verbunden.
Ich bin also in Mexiko aufgewachsen und wurde Meeresbiologin. Weil ich diese romantische Vorstellung hatte, mit den Delphinen zu schwimmen. Viele junge Menschen sind einfach in den Ozean verliebt, in seine Schönheit. Als ich mit dem Studium anfing, lag mein Schwerpunkt darauf, nicht nur den Ozean zu verstehen, sondern auch die Fischerei und die Aquakultur. Denn in den Achtzigern, als ich an der Uni studierte, beschäftigte sich die Gesellschaft damit, wie die immer wachsende Bevölkerung ernährt werden kann.
Die Regierungen hatten den Ozean im Fokus. Deshalb begann ich, industriellen Fischfang zu studieren. Und ich fand es erschreckend, verheerend und grausam. Und auch sehr kurzsichtig. Weil viele Fischfangmethoden, die bis heute angewendet werden, das Ökosystem zerstören, aus dem sie fischen.
Ich habe mir also angeschaut, wie große Krabbenkutter Garnelen und Krabben fangen. Dabei ziehen sie diese riesigen Ketten über den Meeresgrund, und töten und zerstören alles. Dann holen sie eine Handvoll toter Tiere heraus, wobei nur eine von zehn eine Garnele ist.
Es müssen also zehn Tiere sterben, wenn wir eine Garnele essen. Und auch der Meeresgrund wird zerstört. Und das ist so dumm, es ist, als würde man mit einem Bulldozer Eichhörnchen im Wald einfangen. Das macht einfach keinen Sinn. Und ich konnte sehen, dass es die meisten Menschen nicht verstehen. Und ich wollte das vermitteln.
Ich wollte sie dafür sensibilisieren, dass wir schlaue Menschen sind und es besser machen können. Dabei wurde mir immer geantwortet, dass es so am günstigsten sei. Doch ich fand es nicht wirklich günstig, denn wir zerstören unsere Mutter Natur aufgrund von äußeren Effekten und Produktionskosten für Nahrung. Und das macht einfach keinen Sinn.
Ich bin zur Uni gegangen, um Wissenschaftlerin zu werden, und habe angefangen, wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben. Ich habe ein wenig darüber geforscht, wie viel Zeit Fachleute in wissenschaftliche Literatur investieren. Ich wollte nämlich zuerst diese eine Frage beantworten. Denn wenn man versucht den Planeten zu retten, hat man sehr eingeschränkte Ressourcen, um das zu tun.
Wo sollten diese Investitionen also gemacht werden? Sollten wir versuchen alles zu retten oder sollten wir uns lieber auf Bereiche konzentrieren, die wirklich reich und besonders sind?
Ich habe also mit dieser wissenschaftlichen Arbeit angefangen, und Laura, ich habe nicht lange gebraucht, um zu verstehen, dass die meisten Menschen keine wissenschaftliche Literatur lesen. Das ist schwierig nachzuvollziehen. Und…
Warte mal… Was höre ich? Warte mal… Ist es mein Computer, der spricht, oder ist es deiner, Laura? Oh, warte mal… Hörst du das?
Laura
Nein, ich höre es nicht, aber ich kann dich sehr gut hören. Ich kann dich…
Cristina
Okay, dann bin ich das. Mein Computer spielt etwas ab und ich weiß nicht, was es ist. Egal…
Es war fast ein Zufall, dass ich angefangen habe zu fotografieren. Ich habe mein Büro mit einem Fotografen geteilt, der mich eingeladen hat, mit meinen Forschungen zu seinem Buch beizutragen.
Als er das Buch veröffentlicht hat, habe ich gesehen, wie Menschen auf Texte versus Fotos reagierten. Da verstand ich, dass Menschen Fotografie viel einfacher verstehen, weil wir heutzutage alle Experten sind.
Wir alle haben ein Gerät bei uns, das uns die Sprache verständlich macht. Während die Wissenschaft für Menschen schwer zugänglich ist. Das fand ich sehr interessant.
Wenn wir also wirklich mehr Menschen daran teilhaben lassen wollen, wie wir unseren Planeten schützen können, dann ist Fotografie ein besserer Weg als die Wissenschaft. Und so habe ich angefangen.
Laura
Es ist toll und auch schön, dass du… Denn die meisten wissenschaftlichen Forschungen, sind so in ihrer wissenschaftlichen Welt gefangen, dass sie sich nicht bewusst sind, dass es sonst niemand versteht, weil die Sprache zu wissenschaftlich ist. Deswegen finde ich es schön, dass du einen Weg gefunden hast, Menschen durch Bilder zu erreichen. Denn ich glaube, dass Bilder oft das Herz berühren, und zwar viel stärker als Worte. Wenn ich ein Bild von einem Wal mit einem Baby sehe, dann bin ich mehr berührt, als wenn ich darüber lesen würde. Hörst du mich gut?
Cristina
Ich höre dich perfekt. Ich versuche gerade alle anderen Fenster zu schließen, damit ich das nicht mehr höre, was im Hintergrund läuft.
Laura
Ich habe auch… Hast du es? Okay. Für mich sieht es so aus, als würdest du sprechen, aber versuchen wir es einfach…
Cristina
Ich versuche, all diese Fenster zu schließen, jetzt sollte es funktionieren. Es tut mir so leid.
Laura
Überhaupt kein Problem. Wann war es also? Wann hast du angefangen Fotos zu machen? In welchem Jahr war das?
Cristina
Es ist eine interessante Frage. Ich gehörte nie zu den Menschen, die sich für Fotografie oder Kameras interessierten. Ich wusste nichts über Fotografie. Ich hab damit angefangen, für andere Fotografen das Equipment zu tragen. Viele fangen als einfache Assistenten an und lernen es so.
Dann habe ich langsam angefangen, mir mein eigenes Equipment zuzulegen. Und ich habe verstanden, wie teuer es ist, Fotografin zu werden. Ich konnte es mir nicht wirklich leisten, irgendwohin zu fahren, und ich musste noch sehr viel lernen.
Ich habe also ein kleines Business von zu Hause aus gestartet, und habe angefangen, Fotos auf Abschlussbällen, in den Schulen und auf Hochzeiten zu machen. Mit diesem Geld konnte ich verreisen, um interessantere Fotos zu machen.
Ich habe als Freiwillige im Umweltschutz gearbeitet.
Es ist eine lange Reise, eine Fotografin zu werden. Die ersten zehn Jahre verdient man kein Geld damit. Und man zweifelt daran, ob es funktionieren wird oder nicht.
Als ich dann 1996 angefangen habe, genug meiner Arbeiten zu verkaufen, konnte ich als Fotografin davon leben.
Laura
Es hat also zehn Jahre gedauert, seit du angefangen hast, zu fotografieren, bis du davon leben konntest?
Cristina
Ja!
Laura
Das ist unglaublich. Ich möchte hier gerne auf dein Mindset eingehen. Die meisten machen es ein oder zwei Jahre, und hören dann auf, weil sie denken, dass das nie funktionieren wird. Wie hast du weitergemacht? Was hat dich dazu gebracht, Wege zu finden, Geld zu verdienen, und zwar durch einen anderen Job, um das zu finanzieren?
Cristina
Eine tolle Frage! Diese Frage sollte jeder individuell für sich beantworten. Ich hatte wirklich das Glück, mit Herrn Mittermeier verheiratet zu sein. Er hatte einen Job und konnte mich unterstützen. Ich konnte also in die Fotografie eintauchen, ohne mir Sorgen zu machen… Ich hatte ein großes Glück, einen Partner zu haben, der mich unterstützte. Meine Kinder waren wirklich brave Kinder, sie hatten keine gesundheitlichen Probleme, sie waren gute Schüler und ich musste mich nie wirklich aufopfern. Es war ein großes Glück.
Laura
Heute reist du die meiste Zeit des Jahres um die Welt. Du fotografierst Tiere und Meere. Du hast zusammen mit Paul eine Organisation namens SeaLegacy gegründet, die den Zweck verfolgt, die Ozeane zu schützen. Könntest du ein wenig über SeaLegacy erzählen und wie es dazu kam?
Cristina
Klar. Die Reise zur Fotografin für National Geographic ist sehr lang und sehr schmerzvoll. Denn es gibt viele Fotografen und es herrscht viel Wettbewerb. Es hat sehr, sehr lange gedauert…
Paul war schon sehr lange Fotograf, als wir uns trafen, aber ich war es nicht. Wir haben angefangen, zusammen zu arbeiten. Zuerst war ich seine Assistentin, dann nahm er mich zu seinen Aufträgen mit.
Im Jahre 2014 haben wir an einer Geschichte für National Geographic gearbeitet, die „Der Blob“ hieß. Es ist eine sehr warme Wasserblase, die an der kalifornischen Küste im Pazifik schwimmt. Diese entstand durch die Formveränderung der Winde und der Stürme im Winter. Wegen des Klimawandels. Bei Jetstreams handelt es sich um atmosphärische Windbänder in der Arktis und sie verändern ihre Form. Deshalb gibt es in manchen Wintern keine Stürme. Das Wasser, das an der Oberfläche schwimmt, ist teilweise vier Grad wärmer, als es sein sollte. Deshalb sterben Tiere.
Die Fische tauchen unter, um dem warmen Wasser zu entkommen, während Säugetiere wie Seelöwen und Wale verhungern. Aber auch giftige Algen beginnen in diesem Wasser zu blühen, und verursachen viele Tote durch Vergiftung. Es war sehr schmerzhaft, das zu fotografieren. Sehr viele tote Tiere.
Paul und ich haben darüber gesprochen und wir wollten mehr machen, als nur Bilder für eine Zeitschrift. Denn so schön National Geographic auch ist, es ist sehr viel Arbeit, eine Geschichte zu produzieren. Man arbeitet zwei Jahre lang und es ist dann einen Monat lang im Handel. Dann ist es wieder weg. Und der nächste Auftrag ist dran.
Wir beschlossen, eine eigene Organisation zu gründen und wir starteten mit SeaLegacy. Anfangs hatten wir weder Mitarbeiter noch Geld. Wir hatten nur einen Social Media Account.
Wir fingen an, Geschichten zu veröffentlichen. Und wir haben schnell gemerkt, dass es Menschen interessierte. Sie folgten uns nicht nur wegen den Bildern, sondern weil sie unsere Geschichten mochten. Und so starteten wir.
Das Eine hat zum Anderen geführt, und auch zum Interesse vieler Menschen, durch diese hoffnungsvolle inspirierende Botschaft, die wir versuchen, weiterzugeben. Denn ich glaube daran, dass man Emotionen weitergeben kann, indem man etwas Positives und Schönes kommuniziert, das wir erreichen können.
So haben wir begonnen.
Laura
Was ist die Vision von SeaLegacy? Was ist deine Vision für die Ozeane und für die Erde?
Cristina
Wenn wir uns die wissenschaftliche Literatur anschauen, dann sind ungefähr 80% davon sehr negativ. Viele Wissenschaftler fokussieren sich auf Verluste. Und das ist auch gut so. Denn Artensterben ist sehr schmerzhaft. Sie fokussieren sich auf gefährdete Ökosysteme. Es gibt nur wenige Wissenschaftler, die sich darauf fokussieren, wie wir wieder zum Gesunden zurückfinden. So etwas lese ich gerne.
Ich habe vor Kurzem angefangen, mit einem Wissenschaftler zu kooperieren, der Carlos Duarte heißt. Er ist von der Universität von Abu Dhabi. Er ist ein Freund von Alexandra Cousteau, die auch bei SeaLegacy dabei ist.
Carlos hat eine wunderschöne Arbeit mit anderen Autoren veröffentlicht: „Wie wir die Gesundheit der Ozeane bis 2050 wiederherstellen können“. Eine Anleitung zu dem, was wir tun müssen. Wir haben also das genommen, was er hervorgehoben hatte, und nach Geschichten gesucht, um diese Idee zu unterstützen. Und das machen wir.
Laura
Das ist toll.
Cristina
Bringt es nicht Hoffnung, zu wissen, dass Wissenschaftler daran arbeiten?
Laura
Könntest du einige Ideen mit uns teilen? Was können wir tun, damit unsere Ozeane bis 2050 wieder gesund sind?
Cristina
Die Arbeit spricht über sogenannte sechs große Keile. Es sind sechs Aktivitäten, die sofort unternommen werden müssen, wenn wir die Gesundheit unserer Ozeane wiederherstellen wollen. Wir von SeaLegacy wissen, wie wichtig Social Media ist.
Wir wollen eine interaktive Plattform für Menschen bilden, damit sie von diesen Aktivitäten durch Geschichten erfahren, und dann auch in ihrem Alltag aktiv werden, damit wir gemeinsam das Ziel erreichen.
Wir konzentrieren uns also auf diese sechs Reisen, und diese Reisen vermitteln Positivität. Es sind Heldengeschichten. Wir stecken hier, aber wir müssen dorthin. Wir machen das durch Episoden-Videos.
Eine Reise heißt zum Beispiel „30 bis 30“. Wir müssen 30% der Ozeane bis 2030 schützen. Das ist das Ziel. Diese Reise nimmt uns mit in die Antarktis, wo die internationale Community ein Meeresschutzgebiet aufbaut.
Warum ist es wichtig? Diese Videos sind lustig und emotional, inspirierend und charakterstark. Paul Nicklen wird mit euch untertauchen, um See-Leoparden zu sehen. Der Schlüssel ist, dass man dann zur Teilnahme eingeladen wird. Zum Twittern, zum Spenden, zum Unterschreiben einer Petition. Stell dir vor, du schaust deine Lieblingsserie auf Netflix, und plötzlich kannst du dem Charakter helfen. Genau da werden die Menschen teilhaben wollen.
Eine andere Reise wird mit der Kraft des Ozeans zu tun haben, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen. All diese Meeresvegetation, wie auch Mangroven und Seegras, nehmen es sehr stark auf. Wie schützen wir es und wie stellen wir es wieder her? Wie können wir es neubepflanzen?
Wir haben außerdem auch eine Reise, wie wir die Verschmutzung ausmerzen. Vor allem Plastik ist ein großer Punkt.
Wir haben auch eine, die mit der Rolle des Menschen zu tun hat. Individuen und Küstengemeinschaften.
Diese sechs Reisen führen uns zu den großen Zielen der Erhaltung. Es sind zehn Jahre bis dahin. Aber es wird Spaß machen, zu lernen und auch zu verstehen, dass wir alle ein Teil dieser großen Community sind von Menschen, denen es nicht egal ist und die sich daran beteiligen.
Laura
Ich bin total von dieser Plattform begeistert. Das klingt so toll! Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig verstanden habe, wie genau das funktionieren wird. Es werden also sechs verschiedene Reisen sein, auf die ihr euch begebt. Ihr werdet dann durch sechs verschiedene Themen leiten, und während man sich das anschaut, kann man helfen. Das ist wirklich toll. Das ist so schlau. Ich finde es wirklich toll.
Cristina
Ich bin so froh, das zu hören. Manchmal fängt man an, etwas aufzubauen, ohne wirklich zu wissen, was daraus wird. Dabei ist man so involviert und glaubt so stark daran, aber bis man damit nach draußen geht und Reaktionen bekommt, kann man es nicht wissen. Ich freue mich, dass es dir gefällt.
Laura
Ich mag es wirklich sehr. Ich finde es brillant. Vor allem, wenn man sich den Film ansieht und Paul dann zum Handeln einlädt. Dass man dadurch zu einem Teil der ganzen Geschichte wird. Dass man selbst zum Helden wird. Das ist einfach wundervoll.
Cristina
Jeder Nutzer wird ein eigenes Dashboard haben, auf dem man sehen kann, wie viele Videos man gesehen hat, wie viele Petitionen man unterschrieben hat, Geld gespendet und Mangroven gepflanzt hat. Und auch, wie viele deiner Freude dabei sind, und auch andere Menschen weltweit.
Dieses Gefühl der Gemeinschaft und dieser Einsatz wird das globale Handeln ins Rollen bringen. Ich bin ziemlich begeistert.
Laura
Ja, es ist sehr schön. Kann man jetzt schon teilnehmen? Wurde es schon veröffentlicht? Oder arbeitet ihr noch dran?
Cristina
Covid hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie auch allen anderen. Man kann sich anmelden…
Man kann sich auf www.only.one anmelden.
Aber wir sind ein wenig spät dran. Es wird wohl Ende Juni gestartet. Ich hatte gehofft, dass es zum Tag des Meeres fertig wird, aber in der Covid-Zeit ist alles schwer. Alle sind sehr geduldig und unterstützen uns, aber tragt euch in die Liste ein und bleibt dran!
Laura
Ich werde den Link definitiv in die Shownotes packen, damit sich jeder eintragen kann.
Ich bin neugierig, du arbeitest ja bereits seit 20 Jahren als Meeresbiologin. Wie haben sich die Ozeane verändert? Du siehst es ja ständig. Wie haben sich die Ozeane verändert? Wie ist die aktuelle Situation in den Ozeanen? Du hast ja schon gesagt, dass bis 2050 gesunde Ozeane möglich sind. Doch wie ist die Situation jetzt? Denn es ist auch sehr wichtig, sich dessen sehr bewusst zu sein, wie es jetzt aussieht.
Cristina
In einigen Bereichen hat es sich zum Guten gewendet, und in anderen ist es wirklich grauenvoll geworden. Als ich 1989 an der Uni war, studierte ich den industriellen Prozess für konserviertes Meeresschildkrötenfleisch. Unglaublich. Das wurde in den Läden verkauft. Das war vor nur 25-30 Jahren. Das ist besser geworden.
Wenn wir zusammenhalten, wenn Menschen aktiv werden und sich dagegen äußern, dann verändern sich die Dinge. Das ist sehr gut!
Als ich an der Uni war, wurden Delfine zusammen mit dem Thunfisch gefangen. Tausende von ihnen starben. Es gab eine Kampagne, Menschen waren dagegen, und es veränderte sich. Aus diesem Grund sterben heute viel weniger Delfine.
Aber es gibt auch große Verschlechterungen. Wir haben sieben Meerestierarten verloren, weil sie ausgestorben sind. Und viele andere, die auf dem Weg zum Aussterben sind. Auch wichtige Arten, wie Haie. Wir töten 70 Millionen Haie pro Jahr, Laura. Es ist einfach unglaublich schrecklich sich vorzustellen, dass wir Wildtiere so massenhaft abschlachten. Die Bestände einiger Haiarten, wie die des Weißspitzen-Hochseehais, sanken auf nur 10%. Sie gehörten zum größten vorkommenden Raubtierbestand der Welt, sowohl am Land als auch im Wasser. Und nun sind sie vom Aussterben bedroht.
Wie kam es dazu? Es hat damit zu tun, wie wir in unseren Meeren fischen. Überfischung ist ein großes Problem. Es ist grauenhaft, wie gefischt wird. Es sind diese langen Angelleinen, die in die Ozeane ausgelegt werden, Meter für Meter hängt eine andere Leine dran mit einem Haken und Köder, die einfach liegengelassen werden und die alles fangen, was reinbeißt. Meeresschildkröten, Seevögel, Haie, Tausende und Tausende von Tieren sterben im Ozean, wo sie niemand sehen kann.
Überfischung ist ein riesiges Problem. Es ist schwierig, es anzugehen. Weil man wenig darüber spricht. Und auch, wenn es in vielen Ländern Gesetze gibt, werden sie nicht durchgesetzt. Es ist frustrierend.
Umweltverschmutzung ist ein riesiges Problem. All das, was in den Ozean fließt, vor allem Plastik heutzutage. Ich erinnere mich, als ich klein war, hatten wir das Plastikproblem an den Stränden nicht. Allein in meiner Lebenszeit… Ich erinnere mich, als die Plastiktüten zum ersten Mal in den Läden auftauchten, als meine Mutter in Mexiko einkaufen ging. Davor hatte sie immer eine Einkaufstasche dabei. In meiner Lebenszeit habe ich gesehen, wie Plastik überall explodierte. Und wenn wir es erschaffen haben, dann können wir es auch wiedergutmachen.
Es verändert sich viel, doch am dramatischsten ist es beim Klima. Der Klimawandel verursacht viele Störungen in der Chemie des Ökosystems, das wir kaum verstehen.
Viele Menschen glauben, dass das Wasser des Ozeans einfach nur Wasser sei. Aber in Wirklichkeit ist es voller Leben. Wenn man nur einen Schluck davon trinken würde, dann würde man viel Plankton trinken, und all die winzigen Kreaturen, die den Ozean zum Leben erwecken, und auch unseren Planeten. Denn die Hälfte des Sauerstoffs auf unserem Planeten wird von Plankton produziert, und man kann es nicht mal sehen. Doch wir schießen CO2 in die Atmosphäre, dieser wird vom Ozean aufgenommen, der dadurch übersäuert. Es ist wirklich ernst zu nehmen. Tiere können darin nicht überleben.
Die Veränderungen, die wir nicht sehen können, sind wirklich gefährlich. Sie werden über uns zusammenbrechen, ohne dass wir Lösungen dafür haben, wie wir es wiedergutmachen können . Das ist wirklich erschreckend.
Laura
Ja. Ich war in… Letztes Jahr im Dezember war ich in Kapstadt. Dort war… Ich weiß nicht, wie es heißt… Es gab eine Ausstellung über Haie. Sie hatten eine enorme Wand mit 70.000 Haien und es gab dort auch eine Uhr… Hörst du mich?
Cristina
Ja, ich höre dich.
Laura
Ah, okay. Dort gab es eine Art Uhr an der Wand, die tickte, und die Anzahl an getöteten Haien anzeigte, die an dem Tag getötet wurden. Und ich stand vor dieser Wand und schaute mir diese Zahl an, und es war so gegen 11:30 Uhr, und es waren bereits 27.000 Haie, die bis zu dieser Stunde getötet wurden.
Ich stand da einfach nur und weinte. Diese Zahl war so verrückt… Ich konnte einfach nicht verstehen, wie es möglich sein kann… Ich bin wirklich…
Cristina
Es ist verheerend. Wir töten Haie aufgrund ihrer Flossen. Dieser Handel existiert immer noch auf der Welt. Wir töten sie für Nahrung.
Viele haben keine Ahnung, dass man Haie überall auf der Welt im Supermarkt kaufen kann. Manchmal unter Bezeichnungen, die keinen Hai vermuten lassen. Sie nennen es Schillerlocken. Sie nennen es Seeaal oder Weißer Fisch. Und man bekommt nicht mit, dass man einen Hai isst. Aber es ist aktive Fischerei. Oftmals werden Haie getötet, um sie als Köder für andere Arten zu verwenden. Vieles davon ist nur Beifang. Aus Zufall gefangen.
Ich fordere die Menschheit auf, nach besseren Wegen zu suchen, um unser Ökosystem zu unterstützen, denn es ist verrückt. Das gleiche gilt für Delfine. Es werden etwa 100.000 Delfine und Meeressäuger getötet. Laura, das ist unglaublich. Das alles passiert auf hoher See und Menschen haben keine Ahnung.
Wir bringen die Geschichten dorthin, wo Menschen sie sehen und darauf reagieren können, und die Möglichkeit haben, zu helfen. Zu helfen, Politik, Technologie und das Verhalten zu verändern. Das wird wohl deine Generation sein, jüngere Menschen, die sich dessen bewusst werden, dass man es besser machen muss.
Laura
Für alle Menschen, die gerade zuhören, was können wir als Individuen tun? Ich habe jede Petition unterschrieben, die du auf deiner Seite veröffentlicht hast. Vielleicht könntest du ein wenig erzählen, wie die Petitionen funktionieren und auch darüber, was wir als Individuen tun können, um etwas zu verändern.
Manchmal fühlt man sich… Wie du gesagt hast, es passiert auf hoher See. Es stehen so riesige Fabriken dahinter, dass man das Gefühl hat, als Individuum nichts machen zu können. Hast du Ideen, was unsere Zuhörer tun könnten?
Cristina
Wir haben viel Zeit damit verbracht, zu erforschen, welche Handlungen die Menschen unternehmen könnten, einen Unterschied bewirken können. Sie sind je nach Problem sehr unterschiedlich. Es gibt keine kugelsicheren Handlungen. Doch das Wichtigste, das wir als Individuen tun können, ist ein Bewusstsein zu entwickeln. Denn sobald wir apathisch werden und es uns egal wird, haben die Politiker und die Industrie freien Lauf.
Wir müssen uns daran erinnern, dass nur, wenn Menschen aufgestanden sind und Widerstand äußerten, sich auch die Dinge veränderten.
Ich weiß, dass es alle satt haben, Petitionen zu unterscheiben. Es gibt viele Organisationen wie Change.org und Avaaz, die Petitionen veröffentlichen. Das Problem ist, dass man fast nie erfährt, wie sie endeten. Man unterschreibt und weiß nicht, was passierte.
Wenn wir also die Geschichte verändern wollen, wenn ich dir sagen könnte: „Laura, das passiert. Schau dir das an.“ Und dich dann bitte, die Petition zu unterschreiben, dann muss ich dir auch sagen können, wie diese Geschichte endet. Damit du weißt, dass deine kleine Handlung, die zwei Sekunden, die es dauerte, um die Petition zu unterschreiben oder zu twittern, einen großen Einfluss haben.
Das ist tatsächlich das Einzige, was die Welt retten kann. Es ist die Macht der Menschen, die sich zusammentun und ihre Stimme für eine bessere Welt erheben. Das ist das Einzige, das Veränderung bewirkt.
Manchmal ist ein bestimmter Politiker das Ziel. Es ist der eine Mensch, der das Gesetz verändern kann. Deshalb twittern wir, alle gemeinsam. Wir schreiben: „Bitte, verändern Sie es!“ Oder wir loben einen Politiker, der etwas Richtiges getan hat. Wir sagen: „Danke! Machen Sie mehr davon!“
Wenn wir es für euch einfach machen und ihr uns vertraut, dass eure Unterschrift dort ankommt, wo sie gebraucht wird, dann werden es Menschen immer wieder tun.
Laura
Was ist mit den Entscheidungen, die wir als Konsumenten treffen? Was können wir als Konsumenten tun, um einen positiven Beitrag zu leisten?
Cristina
Unsere Taten als Konsumenten sind sehr wichtig. Weil wir diese Entscheidungen täglich treffen. Doch genau diese Taten verändern die gesamte Industrie und haben den größten Einfluss. Es ist nicht deine Schuld, dass dein Sushi in einer Plastikbox kommt. Es ist die Industrie, die es möglich macht. Es darf euch nicht egal sein und ihr müsst aufhören, es zu kaufen. Ihr müsst auch der Person, die es verkauft sagen, dass ihr es nicht mehr wollt. Ich kaufe euer Sushi, wenn ihr es anders präsentiert. Wenn ihr dann die Einzigen seid, die es sagen, dann wird sich nichts ändern. Aber wenn wir es alle tun und alle sagen: „Nein, ich will keinen Strohhalm, es widert mich an. Aber, danke.“ Sie müssen es einfach immer wieder hören.
Es braucht viel Mut und Entschlossenheit, immer diese schwierige Person zu sein, die ständig all das kommentiert. Doch wenn wir es nicht laut sagen, warum sollte sich der Handel verändern? Das ist das Eine.
Und das Andere ist: Junge Menschen haben das Gefühl, dass ihre Stimme nicht zählt. Doch das ist das wichtigste Instrument, das wir haben, um das Ende dieser Geschichte zu bestimmen. Wir haben die Macht, Menschen zu wählen, denen es nicht egal ist. Anstatt die zu wählen, die nur an ihre Wahl denken. Oder an ihren wirtschaftlichen Gewinn. Wir müssen die Menschen wählen, die Werte vertreten, die für unsere Erde nachhaltig sind. Es ist nicht leicht, zu sagen, wer wer ist, wenn man sich all die Politiker anschaut. Aber sie sind auch auf Social Media. Wir können viel über die Kandidaten erfahren, nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt. Übt euer Recht als Wähler aus für den Planeten, auf dem wir leben wollen.
Laura
Danke dir. Ich habe noch eine Frage in Bezug auf unseren Umgang mit Tieren. Auf Instagram hast du einen Post veröffentlicht, über die Verbindung zwischen Corona… und… Wie nennt man das… und dem Wildtierhandel.
Könntest du uns helfen, zu verstehen wie diese Verbindung ist, zwischen den Wildtieren und den Krankheiten, unter denen Menschen leiden.
Cristina
Das ist wahrscheinlich die längste Geschichte unseres Planeten. Diese Grausamkeit, mit der Menschen den Tieren begegnen. Es geht hierbei nicht nur um Fischfang und Fischzucht. Aber auch um unser Agrarsystem und wie wir unsere Nahrung anbauen. Es ist eine sehr grausame Methode.
Vor allem auffällig ist es aber, wenn wir Tiere aus der Wildnis holen. Wir holen wilde Tiere in die Nähe des Menschen. An vielen Orten überall auf der Welt, wie in Asien oder Südamerika, und überall in Afrika, stehen immer noch wilde Tiere auf dem Speiseplan. Sie werden gezielt für Nahrung getötet.
Für abgeschottete Ureinwohner ist es oft die einzige Nahrungsquelle, doch sobald es kommerziell wird, sobald Wildfleisch auf dem Markt gehandelt wird… Stellt euch ein Tier vor, das mitten im Wald lebt. Es trägt einen Virus, weil er in der sicheren Quarantäne in der Natur war und nie mit Menschen in Berührung kam.
Doch ein Virus ist anpassungsfähig und mutabel. Es sind chemische Einheiten, die im Träger zum Leben erwachen. Wenn man ein wildes Tier, das den Virus in sich trägt, nah an die Haustiere und Menschen bringt, dann kann es auf andere Spezies übertragen werden. Das ist kein Mythos, das passiert ständig.
Alle von einem Virus verursachten Krankheiten entstehen so. Sie springen von Spezies zu Spezies. Und unter bestimmten Bedingungen kann dieser Virus ausarten und sich sehr schnell verbreiten. Menschen fliegen überall hin, und so reist ein Virus aus der entferntesten Wildnis mit dem Flugzeug oder im Bus mit. Die Lösung ist also…
Generell ist es für die Gesundheit unseres Planeten wichtig, dass wir uns von der unteren Nahrungskette ernähren. Dass wir uns pflanzenbasierter ernähren. Die Grausamkeit gegen Tiere ist ein schreckliches Symptom für Unmenschlichkeit. Doch vor allem, wenn es um Krankheiten geht, dann gilt es, diese Tiere in der Wildnis zu lassen. Es ist der sicherste Weg der Vorbeugung, dass dieser Virus auf Menschen überspringt.
Wir fordern die Abschaffung des Wildhandels. Ein Mann mit einer Bombe im Schuh, war genug, damit wir vor jedem Flug unsere Schuhe ausziehen müssen. Doch wenn jemand zu einem Markt geht… und dieses mal war es China, doch das hätte überall passieren können, denn dieses Tier mit diesem Virus, das dorthin gebracht wurde, war wie eine Atombombe auf die Menschheit. Wir müssen es stoppen.
Laura
Das ist ein sehr starkes Bild, es so zu sehen. Denn die Auswirkungen sind weltweit. Es ist nicht nur ein bestimmter Ort. Es ist überall. Du hast gesagt…
Cristina
Ein Virus ist… Viren sind nicht schlecht, sie leben in der Natur. Sie sind nur schlecht, wenn sie mit Menschen in Kontakt kommen.
Laura
Du hast gesagt, dass du für das Verbot des Wildtierhandels kämpfst. Und auch ich lese gerade sehr viel darüber. Was können wir gegen diesen Markt tun?
Denn vor allem Bilder, die ich in Asien gesehen habe, dort waren es Hunde und Katzen. Ich mache da auch keinen Unterschied zu einer Kuh oder einem Schwein. Doch für viele macht es einen Unterschied, wenn sie sehen, dass auch Löwen und all die anderen wundervollen Tiere, einfach in Käfigen sitzen… Es ist eines der grausamsten Dinge. Es bricht mir mein Herz. Was können wir tun, um solche Märkte zu schließen? Wie können wir einfach aufhören, all diese Dinge zu tun?
Cristina
Es ist sehr wichtig, nicht am Wildtierhandel teilzunehmen. Menschen, die Fälle oder Tierteile kaufen, auch als Medizin, das alles macht euch zu Komplizen in diesem System. Wir haben eine Petition herausgebracht, oder eher eine Proklamation, die an die Weltgesundheitsorganisation gerichtet ist. Denn es handelt sich um ein globales Gesundheitsproblem.
Die Zusammenarbeit mit Regierungen ist wichtig, um diese Verbote durchzusetzen. Und das muss auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene geschehen. Das wird nicht über Nacht passieren, aber das muss global angegangen werden.
Wir haben eine Proklamation, die ihr unterschreiben könnt. Wenn ihr nach #extinctionendshere oder #endthetrade sucht, kommt ihr zu dieser Proklamation. Dort könnt ihr eure Stimme abgeben.
Wir haben bereits 80.000 Unterschriften, und 250 internationale gemeinnützige Organisationen, und wir wachsen und wachsen. Unser kurzes Erklärvideo, über die Übertragung des Virus, wurde millionenfach angeschaut.
Unter dem Hashtag #extinctionendshere findet ihr den Weg, um diese Proklamation zu unterschreiben. Wir alle müssen es tun.
Laura
Toll! Vielen Dank, dass du es erschaffen hast. Ich werde es auf jeden Fall in die Shownotes packen, damit die Leute direkt dorthin kommen und unterschreiben können.
Cristina
Dort gibt es ein ganzes Toolkit, dass man sich herunterladen kann, auch das Video, alles Mögliche, um die Stimme gelten zu lassen.
Laura
Toll! Wie ist also deine Vision für die nächsten zehn Jahre? Welche Veränderungen erhoffst du dir? Wie ist deine persönliche Vision für die Erde und für die Ozeane?
Cristina
Ich liebe diese Frage, danke Laura! Wir befinden uns gerade an einer Kreuzung. Heute ist der erste Tag, an dem Kanada wieder zur Arbeit geht. Es wird jetzt langsam nach Corona hochgefahren. Andere Länder befinden sich erst jetzt auf dem Höhepunkt des Virus und viele Menschen sterben. Doch wir befinden uns an einer Kreuzung, denn wir haben die Möglichkeit aus dieser Pandemie schlauer herauszukommen und eine grünere, nettere und sicherere Welt zu erschaffen, die weder die Menschen noch die Natur vernachlässigt.
Es geht nicht nur um Gewinne und um noch mehr Geld. Es geht darum, wie wir eine bessere Welt erschaffen. Und dazu haben wir jetzt die Möglichkeit. Die Alternative ist, zu dem zurückzukehren, wo wir waren. Und dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass ein anderer Virus und noch eine Pandemie auf uns zukommen, oder eine Klimakatastrophe.
Wenn wir es nicht verändern, dann wird es weitergehen. Jetzt ist der Moment und wir haben diese Möglichkeit. In den USA laufen gerade die Wahlen. Im Herbst wird der Präsident gewählt, der es klar sehen und helfen könnte, es wiedergutzumachen. Oder die machen einfach genau damit weiter. Und sehen wohin es führt…
Aber es trifft auf sehr viele Länder zu, in denen man Menschen mit einer Vision wählen kann. Wir sehen, wozu die Premierministerin von Neuseeland fähig ist. Sie ist eine Mutter, eine Frau und sie ist sehr jung. Sie sieht die Zukunft, die sie sich für ihr Kind wünscht. Ich rate dazu, mehr Frauen zu wählen, mehr schwarze Frauen, mehr junge Frauen, erschaffen wir eine nettere und schönere Welt.
Laura
Es ist sehr schön. Danke dir, dass du es mit uns teilst. So Vieles von dem, was du gesagt hast, sehe ich genauso. Viele glauben, dass ihre Stimme nicht zählt und sind von der Politik enttäuscht, doch wenn man nicht wählt, dann wird es nicht besser. Es wird es einfach nicht besser machen, wenn man sich dann einfach nicht mehr darum kümmert. Denn sobald es uns egal ist… Wie du gesagt hast…
Das ist so wichtig und hat auch in mir „Klick“ gemacht, denn sobald es einem egal ist, gibt man die Macht an andere ab.
Wir müssen wieder anfangen, uns wirklich um die Ozeane Sorgen zu machen, um die Tiere, um die Erde und um unseren Planeten. Es ist unser Zuhause und was wir tun, ist einfach verrückt. Das zeigt nicht unsere beste Seite.
Cristina
Ich widme meine gesamte Berufslaufbahn diesem Mindset. Dass wir aufhören und uns verändern müssen. Ich schreie so laut ich kann, und versuche, es mit Motivation und Inspiration zu teilen, in dem ich mit einem Beispiel vorangehe, aber wir brauchen viel mehr Menschen. Und das will ich erreichen.
Ich will eine Tür öffnen und zeigen, dass wir alle einen Superheldenanzug anziehen und für unseren Planeten kämpfen können. Sonst wird es niemand für uns tun.
Laura
Ich hab noch eine Frage. Es gibt ja so viele Themen, allein die, die wir angesprochen haben, der Klimawandel, Plastik in den Ozeanen, Wildtierhandel, Meerestiere, die getötet werden, es gibt so viele Dinge… Was empfiehlst du? Womit fängt man an? Es gibt bestimmt Zuhörer, die helfen wollen.
Du siehst es ja, weil du auf Hochsee bist. Du siehst ganz genau, was passiert. Wie machst du es, dass es dich nicht überfordert? Ich weiß ja nicht mal, was ich machen soll. Es gibt einfach so viel. Manchmal liege ich nachts im Bett und habe das Gefühl, dass… Ich weiß einfach nicht, wie ich starten und meine Prioritäten setzen soll. Wenn ich hier helfe, dann kann ich da nicht mehr helfen. Könntest du sagen, wie wir starten könnten?
Cristina
Ja, mir passiert das auch. Wir haben es zugelassen, dass auf unserem Planeten die Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dass das Ökosystem, das die Grundlage für Leben auf diesem Planeten bildet, zerstört wird. Auch das Menschenleid, das damit einhergeht, ist schrecklich. Gleichzeitig wird das alles vom wirtschaftlichen System angetrieben, das wir fördern. Kapitalismus in der heutigen Form ist eine Krankheit.
Ich verstehe schon, dass Computer und Autos aus diesem System stammen, doch der Preis, den wir zahlen, ist monströs. Dieses System hat einer handvoll Menschen erlaubt, sich wirklich zu bereichern. Auf Kosten von vielen. So viele Menschen wurden vom Versprechen des Kapitalismus ausgegrenzt. Und gleichzeitig wurde die Natur geopfert, um hier anzukommen. In unserer heutigen kapitalistischen Realität.
Doch die Frage, die wir uns nun stellen sollen, ist nicht, wie wir eine immer wachsende Wirtschaft aufbauen, sondern wie wir eine Wirtschaft aufbauen, die uns gesund und glücklich macht. Dafür brauchen wir brillante Köpfe.
Womit wir alle heute anfangen können… Ich habe beschlossen… Denn egal wo man hingeht, fragen Menschen, ob man bei Krebsbewältigung helfen könnte oder bei bestimmten Kinderkrankheiten…
Ich habe beschlossen, mich auf den Klimawandel zu fokussieren, weil es in meinen Augen alle betrifft. Wirklich jeden. Wenn ich meine Energie auf ein größeres Problem fokussiere, dann hilft es auch bei vielen kleineren Problemen. Es gibt so viel Krebs, weil unser Planet vergiftet ist. Wir müssen eine bessere Beziehung mit der Natur führen. Eine Beziehung, die sie nicht zerstört. Eine Sache hilft sehr viel. Aufklärung, Antworten, Teilnahmemöglichkeiten. Zeigen, wie eure Handlungen helfen, Leben anderer zu verbessern. Und auch die Ozeane. Das ist ein guter Startpunkt.
Ich hoffe, dass auch viele andere Organisationen anfangen, die Idee von only.one nachzuahmen, um andere Weltprobleme zu lösen.
Laura
Danke, das ist sehr schön. Ich habe auch ein Zitat, das ich innerlich wiederhole: Das Beste, was man machen kann, wenn man keine Hoffnung mehr hat, ist etwas zu unternehmen. Ins Handeln kommen. Sobald man loslegt, verfliegt die Hoffnungslosigkeit, weil man das Gefühl hat, dass man etwas unternimmt. Es ist daher wichtig, einfach etwas zu unternehmen. Anstatt zu sagen, dass es zu viel sei, fokussiert man sich auf eine Sache, und macht das. Dann geht auch das Gefühl weg, dass man nichts verändern kann, weil man tatsächlich etwas verändert.
Cristina
Ja, das beste Gegenmittel gegen Angst, ist Handlung. Das Gegenmittel gegen Hoffnungslosigkeit, ist Handlung. Mach etwas.
Laura
Ja, sehr schön. Ich freue mich schon sehr auf die only.one Plattform. Ich werde es auch in meinem Newsletter veröffentlichen. Vielen Dank, dass du es erschaffst.
Ich habe noch eine letzte Frage, die ich allen meinen Gästen stelle.
Stelle dir vor, es ist der letzte Tag deines Lebens. Du hattest ein wunderschönes Leben und bist wirklich alt geworden. Du hast so viel verändert. Die Ozeane sind geheilt. Du hast einen tollen Job gemacht.
Doch es gab ein technisches Problem und alles, was du gemacht hast, ist weg. Deine Plattform ist weg, es ist alles weg, es gibt nur noch dich. Ich würde zu dir kommen, mit einem Blatt Papier und einem Stift, und ich würde dir sagen: „Cristina, es tut mir so leid, es ist alles weg, aber ich habe hier ein Blatt Papier und einen Stift, und auf dieses Blatt kannst du drei Weisheiten niederschreiben, nur drei deiner Weisheiten, die du der Welt hinterlassen könntest.“
Was würdest du der Menschheit hinterlassen?
Cristina
Als Erstes, dass man sich kümmern muss. Nicht nur um die Natur, sondern auch umeinander. Sei die beste Version deines Selbst. Achtsam sein, ist das Wichtigste.
Das Zweite ist: Wir, nicht ich. Wenn man nur für sich allein unterwegs ist, dann hat man nicht verstanden, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein.
Und das Dritte ist, zu verstehen, dass wir auf dieser winzigen blauen Murmel leben, die in den Weiten des Weltraums schwebt, wir sind allein und können sonst nirgendwohin. Das ist alles.
Immer wieder sagt jemand zu mir: „Es ist doch egal, wenn wir die Erde zerstören, dann ziehen wir auf den Mars.“ Und das ist so dumm. Das ist nämlich unmöglich. Und auch, wenn du mit deinem Freund Elon Musk in seinem Raumschiff zum Mars fliegen könntest, wirst du, sobald du im Raumschiff Richtung Mars sitzt, sehr strenge Anweisungen bekommen, wie alles funktioniert. Woher das Wasser im Raumschiff kommt und auch der Sauerstoff, wie die Nahrung für diese lange Reise aufbewahrt wird. Du wirst zuerst lernen müssen, in diesem Raumschiff zu überleben.
Auf unserem Planeten ist es nicht anders. Wir haben nur die Anweisungen vergessen, wie wir gute Passagiere dieses Raumschiffes sein können. Wir müssen uns daran erinnern. Wir dürfen nicht etwas zerstören, das wir später brauchen werden.
Laura
Danke dir. Es ist sehr schön. Cristina, danke für alles. Ich möchte dich wirklich für deine wundervolle Arbeit anerkennen. Ich bin so dankbar, dass es Menschen gibt, die das tun, was du tust. Die uns zeigen, was passiert. Die täglich rausgehen und die Hoffnung nicht verlieren. Die von der Vision angetrieben werden, einer Zukunft mit gesunden Ozeanen. Ich liebe es, was du gesagt hast. Dass es unsere Aufgabe ist, eine Wirtschaft zu erschaffen, die uns gesund und glücklich macht. Das ist ein sehr gutes Statement. Damit können sich viele identifizieren. Danke, dass du es mit uns geteilt hast.
Cristina
Es ist ein Fehler, zu glauben, dass wir es nicht ändern können. Wir können unseren Lebensstil immer noch verändern. Denken wir alle gemeinsam darüber nach.
Ich bin auch sehr dankbar, Laura. Ich liebe, was du machst. Ich liebe es, dass du deine Gemeinschaft inspirierst. Es war mir eine große Freude und eine Ehre. Danke dir!
Laura
Ich danke dir auch. Pass auf dich auf. Ich hoffe, dich bald wiederzusehen.
Danke, danke, danke.
Übersetzung und Untertitel
– Veronika Malaja –
Warum jeder kleine Schritt zählt
So oft denken wir, dass wir als Einzelne*r nichts auf der Welt verändern können. Das ist aber nicht wahr! Gerade jetzt ist es mehr denn je an der Zeit, dass jede*r von uns aufwacht und wirklich losgeht. Das fängt schon bei kleinen Entscheidungen im Alltag an, durch die wir die Möglichkeit haben, einen positiven Unterschied auf der Welt zu machen.
In Momenten, in denen ich denke, ich alleine könnte nichts bewirken, erinnere ich mich immer wieder an die Geschichte mit dem Seestern:
Es gab einmal einen starken Sturm über dem Meer. Als das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Im Sand aber lagen unzählige Seesterne, die von der Strömung an den Strand gespült worden waren. Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf einen nach dem anderen zurück ins Meer. Ein Mann kam vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: “Junge, was du da machst, ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!” Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zum nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn zurück ins Meer. Zu dem Mann sagte er: “Für ihn ändert es alles!”
Wenn du mal keine Hoffnung mehr hast, ist das Beste, das du machen kannst, ins Handeln zu kommen. Sobald du losgehst, verfliegt die Hoffnungslosigkeit, weil du etwas unternimmst. Wähle eine Sache aus, auf die du dich fokussierst und dann mach sie. So verschwindet dieser Gedanke, dass du nichts verändern könntest, weil du schon längst etwas verändert hast.
Ich hoffe sehr, dass dich die Folge mit Cristina Mittermeier auch so inspiriert und empowert, mehr Bewusstsein zu schaffen und wirklich für eine gesunde, nachhaltige Welt loszugehen.
Was nimmst du dir aus dieser Folge für dich mit? Für wen möchtest du diese Welt verändern und wie gehst du dafür jetzt los? Lass uns gerne zusammen mit der Community austauschen und motivieren.
Schreib mir gerne hier unter dem Beitrag oder in die Kommentare bei Instagram @lauramalinaseiler, wie dir diese Podcastfolge gefallen hat und was du für dich mitnehmen konntest.
Ich bin davon überzeugt, dass der Frieden, den wir uns für die Welt wünschen, immer bei uns selbst anfängt. Eines der wichtigsten Tools dafür ist Vergebung. Ich war lange Zeit wie gelähmt, weil ich es so unfair finde, dass so viele Tiere sterben müssen, damit Menschen sie essen können. Um wieder vollkommen in meine Kraft zu kommen und einen Unterschied auf der Welt zu machen, habe ich angefangen, zu vergeben.
Durch Vergebung konnte ich in meinem Leben so viel heilen und wieder wahrhaft lieben und leben. Es ist mein absoluter Herzenswunsch das Wissen, was ich mir über die Jahre dazu aufgebaut habe, weiterzugeben.
Links zur Folge:
#extinctionendshere: https://extinctionendshere.org/
https://www.only.one/
Meine Petition gegen Tierleid bei change.org: change.org/kastenstaende
Rock on & Namasté
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