#412

Die Kunst, das Glück in sich selbst zu finden

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Inneres Glück finden durch Selbstbegegnung

Wie wird man eigentlich so richtig glücklich? Die Frage hast du dir bestimmt auch schon ein paar Mal in deinem Leben gestellt und vielleicht habe ich heute eine ziemlich gute Antwort für dich auf genau diese elementare Lebensfrage. 

 

Denn in der heutigen Podcastfolge spreche ich mit dem spirituellen Mentor, Autor, Speaker, Mediations-, Ayurveda- und Yogalehrer Swami Purnachaitanya


Ich bin so dankbar, Swami als Gast in meinem Podcast zu haben und dass er seine Geschichte mit uns teilt. In unserem Gespräch erklärt Swami außerdem, wie es möglich ist, sein Leben zu einem wahren Kunstwerk werden zu lassen und warum Selbstbegegnung der Schlüssel für inneren Frieden ist.🙏

Im Gespräch mit Swami Purnachaitanya erfährst du, …

Deutsche Version:

Englische Version:

LAURA: Ich bin so happy und dankbar, dich im Podcast zu haben! Ich freue mich sehr, einen der Meister der Meditation hier zu haben, mit seinem Wissen über Meditation, über den Geist und darüber, wie wir in uns selbst eintauchen können. Willkommen im Podcast, es ist schön, dass du da bist!


SWAMI PURNACHAITANYA: Danke schön, Laura. Es ist mir eine Freude!


LAURA: Wie beginnst du deinen Tag? Was ist deine spirituelle Praxis, um dich zu erden und eine Intention festzulegen? Hast du eine bestimmte Morgenroutine?


SWAMI PURNACHAITANYA: Ja, die habe ich. Sie kann ein wenig variieren, wenn ich viel reise oder wenn ich Retreats oder Programme durchführe. Manchmal kann es sein, dass ich noch im Bus oder im Flugzeug sitze oder sehr früh aufstehen muss, um meine Teilnehmer zu betreuen.
Aber ja, meine regelmäßige Routine ist, früh aufzustehen, normalerweise um fünf oder kurz vor fünf oder um kurz nach halb fünf. Denn da ist es wirklich schön ruhig. Und dann gehe ich duschen und putze meine Zähne, so wie es für alle empfehlenswert ist. Und dann… Ich mache schon, wenn ich aufwache, eine kleine Übung, die ich gelernt habe und die mir sehr gefällt.
Nach dem Aufwachen ist das Erste, was ich tue, bevor ich aus dem Bett aufstehe oder wo auch immer ich schlafe, ein kleines Gebet, eine Art Mantra. Das chante ich ein paar Mal. Im Grunde enthält es die Absicht oder Intention, also eine Bedeutung. Das tue ich, bevor ich meine Füße auf den Boden setze. Es ist wie ein kleines Gebet: Dass mein Leben oder dass ich selbst keine Last für die Erde sein möge. Es ist sehr schön und besagt gewissermaßen: Wenn wir hier herumlaufen und tun, was auch immer wir tun, hat das ein Karma, es hat eine Auswirkung. Heute ist es leider klar, dass wir Menschen nicht mehr im Einklang mit der Natur sind, dass es nicht mehr nachhaltig ist.
Wir sehen zum Beispiel, dass es eine Menge Verschmutzung gibt. Und nicht nur auf der physischen Ebene: Wir sehen, dass es so viel Stress gibt, so viel Angst und Sorge, manchmal vielleicht auch Frustration. Es gibt also auch eine Art mentale Verschmutzung. Ich finde, es ist eine schöne Art, den Tag bewusst zu beginnen, noch bevor ich meinen Fuß auf den Boden setze. Und zu sagen: „Lass mich diesen Tag wieder mit einem kleinen Gebet beginnen, dass mein Leben keine Last auf diesem Planeten sein möge.“
Ich beginne also mit dieser Idee. Dann dusche ich und anschließend meditiere ich etwas, vielleicht 30, 40 Minuten. Danach mache ich noch ein paar Praktiken, einige Mantras, die ich gelernt habe. Man kann sagen, es ist wie eine kleine Zeremonie: Ich wiederhole die Mantras, ich chante sie und sage noch ein paar weitere Gebete.
Und danach mache ich etwas Yoga, einige Asanas, einige Dehnungen. Das ist auch gut, wenn man so lange im Bett gelegen hat und der Körper etwas steif ist: Einige Atemtechniken, Pranayamas, und eine spezielle Atemtechnik, die ich von meinem Meister Gurudev Sri Sri Ravi Shankar gelernt habe, dem Gründer von Art of Living. Er lehrte uns eine Technik namens Sudarshan Kriya, eine Atemtechnik, die sehr effektiv und sehr kraftvoll ist. Sie bringt Körper und Geist ins Gleichgewicht und gibt dir Energie für den Tag.
Das ist ein wunderbares Paket, das mich in Einklang bringt und mir für den Tag oder was auch immer kommt, Energie verleiht. Das ist interessant für diejenigen, die auch etwas über Ayurveda wissen, die alte Wissenschaft der Gesundheitsmedizin aus Indien, die heutzutage immer beliebter wird. Da wird gelehrt, dass verschiedene Zeiten des Tages eine bestimmte Eigenschaft haben. Das wird Doshas genannt, also Vata, Pitta und Kapha. Manche haben davon wahrscheinlich schon einmal etwas gehört. Und von zwei bis sechs Uhr morgens ist die Vata-Zeit, was bedeutet, dass das Luft- und Raumelement vorherrscht.
Wenn man also vor sechs Uhr aufwacht, ist der Geist viel klarer, man hat mehr Energie, man fühlt sich etwas aktiver. Es ist also eine sehr gute Zeit, um zu meditieren und seine Intentionen zu formulieren, weil man da mehr Klarheit hat. Wenn man nach sechs Uhr aufwacht, ist man in der Kapha-Zeit, und man fühlt sich vielleicht etwas träger. Man merkt vielleicht manchmal, dass man weniger Lust hat, aus dem Bett zu kommen. Man will noch ein bisschen länger liegen bleiben. Es dauert ein bisschen länger, um in Gang zu kommen. Vielleicht möchte man erst einmal schöne Musik hören oder eine Tasse Tee oder Kaffee trinken. Aber auch, wenn man nicht so viel schläft, weil man früh aufstehen muss, um den Flug in den Urlaub zu erreichen, und man steht schon um vier oder fünf auf: Auch wenn man nicht so viel geschlafen hat, ist man vielleicht körperlich noch müde, man fühlt sich jedoch viel wacher und viel aufmerksamer. Der Geist ist klarer.
Das sind ein paar der Lifehacks, die ich nach und nach gelernt habe. Das ist ein Verständnis darüber, wie die Natur funktioniert, wie Körper und Geist funktionieren und wie sie miteinander verbunden sind. Man kann diese Prinzipien nutzen, um im Alltag viel effektiver zu sein. Es macht das Leben ein wenig einfacher, wenn man sozusagen mit dem Strom der Natur schwimmt, anstatt zu versuchen, gegen den Strom zu schwimmen.


LAURA: Kannst du uns etwas mehr über die Atemtechnik erzählen, die du erwähnt und von deinem Lehrer gelernt hast?


SWAMI PURNACHAITANYA: Ja, das kann ich. Um sie richtig zu lernen, sollte man einen Kurs besuchen. Es dauert zwei bis drei Tage, um sie zu erlernen. Und man sollte sie von einem Lehrer lernen. Es ist nichts, das man nur aus einem Buch lernen kann. Für einige Techniken mag das gehen, aber es ist besser, wenn dich jemand korrigieren kann.
Manchmal werde ich gefragt: „Warum machst du kein YouTube-Video?“ Das ist zwar sehr einfach, aber ein YouTube-Video korrigiert nicht. Du denkst vielleicht nur, dass du es richtig machst. Aber wenn du es einmal gelernt hast, kannst du es jederzeit und überall üben. Diese Technik heißt Sudarshana Kriya. Es ist eine Kriya und das bedeutet, es ist eine reinigende Technik, eine yogische Atemtechnik. Dabei nutzt man verschiedene Atemrhythmen, um die verschiedenen Aspekte unseres Selbst in Einklang zu bringen.
Das mag sich ein wenig vage anhören, aber um es mal praktisch auszudrücken, könnte man sagen, wir haben einen Körper. Jeder ist sich bewusst, dass wir einen Körper haben, den man fühlen, berühren kann. Aber wir sind nicht nur der Körper. Und irgendwie wissen wir das, weil wir manchmal sagen: „Heute fühle ich mich nicht gut in meinem Körper, mein Körper fühlt sich sehr müde oder sehr steif an.“ Wir sagen nicht: „Ich fühle mich steif.“ Irgendwie wissen wir also, dass wir in der Lage sind, ihn zu beobachten. Das bedeutet, wir sind in der Lage, einen Schritt zurückzutreten. Wir sind nicht nur der Körper. Und genauso kann man sagen, dass sich auch unser Atem ständig verändert. Das kann man beobachten.
Diejenigen von uns, die ein wenig aufmerksamer sind, werden feststellen, dass sich die Art und Weise, wie wir atmen, im Laufe des Tages verändert, vor allem, wenn wir verschiedene Emotionen durchleben. Jede von ihnen hat ihren eigenen, einzigartigen Atemrhythmus. Wenn man wirklich verärgert ist, atmet man anders. Der Atem kann sehr kurz und flach sein. Und auch, wenn man emotional ist. Das ist ein anderer Rhythmus. Wenn man sehr glücklich oder entspannt oder erleichtert ist, als hätte man seine Abschlussprüfungen beendet und ist mit der Schule fertig, dann ist das Einatmen länger und ausgeprägter.
Wenn man sich Sorgen macht und angespannt ist, dann kann man feststellen, dass das Ausatmen ausgeprägter ist. Dazu gibt es viele Forschungsarbeiten an Universitäten in Europa und anderen Teilen der Welt, bei denen herausgefunden wurde, dass es spezifische Atemrhythmen gibt, die mit verschiedenen Emotionen und Geisteszuständen verbunden sind. Und das ist überall auf der Welt gleich, unabhängig von der Erziehung. So funktioniert das einfach. Wenn man in diesen Rhythmen atmet, bedeutet das auch, dass man diese Emotionen, Geisteszustände bewusst hervorrufen kann.
Es gibt also eine eindeutige Verbindung zwischen der Atmung und unseren Gefühlen. Die Gefühle wirken sich wiederum auf unsere Physiologie aus. Wir produzieren bestimmte Hormone, ob es nun Stresshormone sind oder Hormone, die uns friedlich und glücklich machen. Auf dieselbe Weise kann man auch den Geist, wenn man ein bisschen genauer hinsieht, in verschiedene Aspekte unterteilen: Es gibt einen Teil von dir, der durch die Sinne wahrnimmt. So wie jetzt gerade, wo wir sprechen, und der Ton auf dein Trommelfell trifft. Aber wenn du mir nicht wirklich zuhörst, sondern dir Sorgen machst, weil du weißt, dass du noch etwas für den Geburtstag deiner Mutter morgen besorgen musst oder weil dein Freund gerade mit dir Schluss gemacht hat und du dir deswegen Sorgen machst: Was passiert dann? Auch wenn der Klang an dein Ohr dringt, nimmst du ihn nicht wirklich wahr.
Es gibt also einen Teil von uns, der aufmerksam ist. Wir können ihn den Geist nennen. Und in den vedischen Schriften, in den Schriften des Yoga, heißt es: „Aber es ist nicht nur das. Es gibt auch einen Teil, der sich an alle vergangenen Eindrücke erinnert.“ Das wird Gedächtnis genannt. Es gibt auch einen Teil, der urteilt und Unterscheidungen macht. Wenn du etwas erlebst, zum Beispiel etwas hörst, was ich sage, dann ist da auch ein Teil von dir, der sagt: „Ja, dem stimme ich zu.
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.“ Oder: „Das habe ich gesehen.“ „Ich weiß das, ich habe das gelesen.“ Du stimmst also damit überein. Und bei manchen Dingen sagst du vielleicht: „Das ist nicht wahr.“ Oder: „Das weiß ich nicht, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht.“ Das ist also etwas, das man Intellekt nennt. Es gibt auch ein schönes Sanskrit-Wort dafür. Aber es ist jedenfalls das, was Unterscheidungen vornimmt.
Und dann wird gesagt, dass es einen Teil gibt, der noch subtiler ist und der dich fühlen lässt, dass du „du“ bist. Das wird Ahankara oder Ego genannt. Es ist also etwas, das dir das Gefühl gibt, von deiner Umgebung getrennt zu sein. Das ist das Konzept, das wir von unserem Selbst haben, wo wir sagen: „Okay, das bin ich und das bist du.“ Oder: „Das ist der andere“ oder „das ist etwas anderes“. Und dazu gehören auch die Vorstellungen, die wir haben, oder die Konditionierung: „Wer bin ich? Wie bin ich?“ Das ist also, wie du dich selbst siehst, aber auch, wie du glaubst, dass andere dich sehen, und wie du willst, dass andere dich sehen.
All das ist miteinander verbunden, und all dies verändert sich, was du im Laufe deines Lebens beobachten kannst: Wie du dich selbst siehst, wie du über dich denkst, wie du willst, dass andere dich sehen. Die Werte, die du hast, also das, was für dich im Leben wichtig ist.
Als Kind sind deine Ziele und Prioritäten völlig anders. Der Körper verändert sich natürlich auch, das ist offensichtlich. Die Art und Weise, wie wir atmen, verändert sich ebenso wie unsere Gedanken. Auch unser Gedächtnis verändert sich, die Art und Weise, wie wir uns erinnern und woran wir uns erinnern. Etwas, das vor ein paar Jahren passiert ist, war zu jenem Zeitpunkt vielleicht sehr traumatisch und sehr schwierig. Allein der Gedanke daran gibt dir ein ungutes oder trauriges Gefühl.
Ein paar Jahre später blickst du jedoch darauf zurück und sagst vielleicht: „Das war eher ein versteckter Segen. Es hat mich auf einen anderen Weg gebracht. Ich habe so viel dazugelernt. Ich hätte sonst nie diese Person kennengelernt oder diesen Job bekommen oder dieses Projekt begonnen.“ Und unser Intellekt, mit dem wir urteilen, ändert sich ständig. Denn was wir für richtig oder falsch oder gut oder schlecht halten, ändert sich oft.
Vor vielen Jahren – oder nicht einmal so vielen – hätte man vielleicht gesagt, dass vegetarische Ernährung überhaupt nicht in Ordnung ist, da man nicht die Nährstoffe bekomme, die man braucht. Inzwischen wird gesagt: „Nein, vergiss die vegetarische Ernährung. Wir sollten uns vegan ernähren, das ist viel gesünder.“ Unsere persönlichen Prioritäten, also was wir für wichtig halten, was gut ist, ändern sich also ständig.
All diese Dinge, all diese verschiedenen Aspekte oder Schichten unserer selbst, unserer Persönlichkeit und wer wir sind, was wir sind, verändern sich ständig. Aber es ist genau wie bei einem Orchester oder einer Band, wo verschiedene Instrumente gespielt werden: Wenn sie nicht synchron sind, wenn sie nicht aufeinander abgestimmt sind, dann klingt das nicht so schön. Wenn jeder in einer anderen Tonleiter oder in einer anderen Melodie oder in einem anderen Tempo spielt, dann nennt man das nicht Musik, sondern Lärm. Es ist nicht schön, anzuhören. Aber wenn sie alle aufeinander abgestimmt sind, dann klingt es schön und angenehm. Das nennen wir dann Musik. Es ist eine Kunst. Oder wenn die Saiten einer Gitarre nicht richtig gestimmt sind, klingt es nicht gut, auch wenn man gut spielen kann. Aber wenn sie wirklich gut gestimmt sind, klingt es auch bei jemanden, der nicht Gitarre spielen kann und nur darauf herumzupft, ziemlich gut. Denn die Saiten sind in Harmonie.
Diese wunderbare Atemtechnik Sudarshan Kriya, die ich gelernt habe und auch anderen beibringe, nutzt den Atemrhythmus, denn die Atmung ist etwas sehr Praktisches. Wir können damit arbeiten, es ist etwas, das man tun kann. Wir nutzen verschiedene Rhythmen, um all diese verschiedenen Schichten in Einklang zu bringen. So entsteht eine Harmonie in all diesen verschiedenen Teilen von uns, in diesen verschiedenen Aspekten unserer selbst, unserer Existenz.
Vielleicht ist das der Grund, warum man diese Programme vor vielen Jahren als Art of Living bezeichnete. Denn Leben, also existieren, ist nicht schwer. Man wird geboren, man isst, schläft, arbeitet, stirbt. Man wird glücklich, traurig und tut all dies, aber das ist nichts Besonderes. Aber Leben in dem Sinne, dass man in der Lage ist, sich selbst und die Welt um einen herum wirklich zu genießen und zu schätzen, dass man in der Lage ist, etwas Positives beizutragen, wo auch immer man hingeht, dass man unabhängig von der Situation friedlich und glücklich sein kann, dass man in der Lage ist, sich mit Menschen zu verbinden, sich verbunden zu fühlen, sich zu Hause zu fühlen: Wo auch immer man hingeht, wird die eigene Anwesenheit zum Segen für die Menschen. Man trägt etwas Positives bei.
Genauso wie jemand, der gestresst ist, überall Stress erzeugen kann, wo er hingeht, und die Menschen beunruhigen oder aufregen kann. Jemand, der sehr friedlich, glücklich, zufrieden und fürsorglich ist, oder der sehr empathisch ist, kann diese Positivität oder diese menschlichen Werte, oder diese Wohlfühl-Atmosphäre verbreiten, wohin auch immer er geht.
So zu leben, ist eine Kunst. Eine Kunst ist etwas, das jeder lernen kann. Man hat fünf Finger, zehn Finger, zwei Hände: Jeder kann Gitarre spielen lernen. Aber um es wirklich zu einer Kunst zu machen, braucht man einen Lehrer, jemanden, der es einem beibringen kann, was den Prozess sehr beschleunigt. Man kann es auch allein lernen, aber das braucht viel mehr Zeit. Wenn du also einen guten Lehrer hast, kann er dir die Prinzipien beibringen, und dann musst du üben. Dann kannst du diese Kunst wirklich meistern. Und das Leben ist eine solche Kunst.


LAURA: Das ist wahr. Und sehr schön ausgedrückt. Absolut. Es ist ein schönes Bild. Klar kann man einfach durch das Leben gehen und die Zeit, die man hat, sehr unbewusst verbringen und sie einfach durchlaufen, wie du gesagt hast. Oder man kann es zu einer Kunst machen, zu einer schönen Zeit, in der man ganz da und ganz man selbst ist. Ich habe so viele Fragen.
Eine Sache, über die du sprichst und um die es in deinem Buch hauptsächlich geht, ist: Wie bleibt man wirklich an diesem friedlichen Ort in sich selbst, inmitten des Chaos um einen herum? Und dieses Chaos oder diese Disharmonie kann auf unterschiedliche Weise alles sein. Es kann eine persönliche Beziehung sein, oder vielleicht am Arbeitsplatz, vielleicht ist es die globale politische Situation, oder vielleicht die globale Erwärmung. Es gibt so viele Dinge im Außen, von denen wir sagen können, dass sie definitiv nicht im Einklang sind. Sie sind…


SWAMI PURNACHAITANYA: Sie sind nicht förderlich, um sich glücklich und friedlich zu fühlen.


LAURA: Ja.
SWAMI PURNACHAITANYA: Und heilig und zuversichtlich.


LAURA: Ja, eher in die andere Richtung. Sie triggern uns. Sie machen uns Angst.


SWAMI PURNACHAITANYA: Genau.


LAURA: Was würdest du aus deiner Erfahrung heraus sagen, und du hast es gerade gesagt, man braucht einen Lehrer und man muss üben: Wie kann man wirklich effektiv üben, mit sich selbst verbunden zu bleiben? Lass uns ein wirklich konkretes Beispiel geben, das jeder kennt. Du machst vielleicht gerade eine Trennung durch, so wie du es vorhin gesagt hast. Du erlebst also gerade eine Trennung und dein Ex-Partner, oder deine Ex-Freundin oder dein Ex-Freund macht dir das Leben wirklich schwer. Und setzt dich wirklich unter Stress.
Wie kannst du ruhig bleiben? Wie bleibst du friedlich? Wie schaffst du es, nicht mehr getriggert zu werden? Denn normalerweise sind besonders in unseren Liebesbeziehungen die größten Auslöser in unserem Inneren. Wie kann man also ruhig bleiben? Und vielleicht ist es für manche Zuhörer nicht die Liebesbeziehung, sondern eine berufliche Beziehung oder ein Ereignis im Außen, das uns innerlich verrückt macht. Wie können wir uns beruhigen? Wie bleiben wir uns selbst treu und mit uns selbst verbunden? Und wie lassen wir die Emotionen los, die wir nur schwer halten können?


SWAMI PURNACHAITANYA: Dafür habe ich ein paar Tipps, Laura. Aber ich habe, wie du gesagt hast, ein ganzes Buch darüber geschrieben. Und um dem gerecht zu werden, kann jemand, der das wirklich mehr erforschen will, das dort definitiv tun. Um es jedoch jetzt schon auf den Punkt zu bringen: Du hast ein paar Sachen erwähnt, um mit Emotionen umzugehen, besonders nachdem sie hochgekommen sind.
Ich habe die Erfahrung gemacht, und das gilt auch für Tausende von Menschen, die ich persönlich unterrichtet habe, dass es gut ist, ein praktisches Tool zu haben. Wie ich schon sagte, habe ich das große Glück, die Sudarshan-Kriya-Technik zu kennen. Und ich habe auch gesehen…
Das eine ist, es intellektuell zu verstehen und damit zu arbeiten, es zu betrachten. Aber manche Dinge kann man auf viel direktere Art und Weise loslassen. Man kann physisch mit ihnen arbeiten. Atemtechniken sind also ein Werkzeug, das sehr effektiv sein kann, um Dinge aus dem System zu bekommen und sie auf dieser Ebene auszugleichen. Aber das ist so, als ob man ein Problem hat und dann versucht, es zu heilen. Aber wie du schon sagtest, wäre es viel schöner, wenn man es schon angehen könnte, während es auf einen zukommt. Und dass man vielleicht sogar irgendwann so widerstandsfähig wird, dass es nicht mehr in das System eindringt, sondern einfach abprallt.
Eine Sache war für mich eine sehr wertvolle Erkenntnis auf dieser Reise, und ich lerne und praktiziere das schon seit über 20 Jahren… Ich hatte sehr viel Glück. Mit 16 war ich auf der Suche nach etwas Authentischem. Es begann sogar schon eher, aber mit 16 fand ich es schließlich. Ich habe es mit beiden Händen ergriffen und mich darauf gestürzt. Das gab mir einen guten Vorsprung. Auf diese Weise habe ich mir eine Menge Probleme erspart. Denn als Jugendlicher und dann auf der Uni kann man emotional wirklich durcheinander geraten. Aber ich hatte da schon eine gute Resilienz.
Die Sache war jedenfalls folgende: In den alten Schriften der vedischen Tradition, auch im Yoga, gibt es ein schönes Prinzip. Es lautet: „Kashtasya Sukhasya Nakopi Daata“. Das ist Sanskrit und bedeutet wörtlich, dass niemand der Geber von Kummer, Leid oder Elend oder von Glück ist. Das heißt, wenn du es wirklich genau betrachtest, wirst du feststellen, dass dich niemand wirklich glücklich oder traurig machen kann. Und du kannst niemanden wirklich glücklich oder traurig machen, denn du wirst Folgendes feststellen: Wenn du zum Beispiel sagst „Heute hat mich mein Chef angeschrien. Ich habe meine Arbeit aufrichtig gemacht, aber jemand anderes hat die Lorbeeren geerntet“ oder „sie wurde nicht gewürdigt.“ Was auch immer es ist. Und du sagst: „Deshalb fühle ich mich schlecht. Ich hatte einen miesen Tag.“
Du kommst nach Hause, vielleicht wartet dein Partner auf dich oder ein Freund und er sagt: „Oh, du siehst aus wie, na ja, ich will nichts Schlimmes sagen, aber du siehst schrecklich aus.“ Und du sagst: „Ja, mein Chef hat mich angeschrien“ oder „Etwas ist passiert“ oder „Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht“, was auch immer. „Ich habe meinen Job verloren“ oder „Folgendes ist passiert“. Dann könnte er sagen: „Du Arme, das ist schlimm, das hätte nicht passieren sollen.“ Und da du denkst: „Oh, es liegt daran, dass mein Chef mich angeschrien hat oder weil x, y, z passiert ist, deshalb fühle ich mich schlecht“, ist es etwas außerhalb von dir.
Es ist etwas, das du nicht kontrollieren kannst. Und du wirst Menschen finden, die sich in genau der gleichen oder einer sehr ähnlichen Situation befinden, die davon nicht betroffen sind. Du findest Menschen, die ihren Job verlieren und denen es gut geht. Es macht ihnen nicht wirklich etwas aus. Oder jemanden, der von seinem Freund oder seiner Freundin verlassen wurde, und es scheint ihm gut zu gehen. Oder Menschen, die krank sind, und die gut damit umzugehen scheinen. Es gibt Menschen, die ihren Job verlieren und kein Problem damit haben. Wenn man es also wirklich betrachtet, sind es nicht die Situationen oder Dinge, die wir erleben, die uns unglücklich oder unwohl oder gestresst fühlen lassen.
Es ist eher die Art, wie wir sie erleben, wie wir sie betrachten und wahrnehmen. Es ist unsere Konditionierung. Genauso wirst du vielleicht feststellen, dass manche Menschen, was immer du tust… Du versuchst, sie aufzumuntern, oder du willst, dass sie dich mögen, dass sie dich lieben oder du willst ihnen einfach helfen, was auch immer du tust, du kannst sie verwöhnen, sie zum Millionär machen, und trotzdem werden sie meckern oder unglücklich sein oder sie nehmen es auf eine andere Weise wahr. Du tust etwas in guter Absicht und sie denken: „Alle haben etwas gegen mich“ oder „da stimmt doch was nicht“.
Letztendlich kann man manche Leute in den Dreck ziehen, sie anschreien, ausschimpfen, anspucken, und sie werden trotzdem lächeln, sie werden dich immer noch lieben. Und bei manchen Menschen kannst du alles Mögliche tun, um sie glücklich zu machen oder damit sie dich schätzen, und sie werden dich trotzdem nicht mögen.
Das ist also etwas sehr Wertvolles, wenn wir erkennen: Wie ich mich fühle oder wenn ich mich wegen etwas schlecht fühle, liegt das nicht so sehr an den anderen oder der Situation. Es ist etwas in mir selbst. Manche mögen sagen: „Oh, das ist eine schreckliche Nachricht“, aber eigentlich ist es eine gute Nachricht, denn das bedeutet, dass du etwas dagegen tun kannst. Es bedeutet, dass du die Kontrolle hast.
Auch wenn du jeden Tag für den Rest deines Lebens oder deiner Karriere von deinem Chef auf der Arbeit angeschrien wirst: Manchmal hast du keine Wahl und kannst nicht einfach den Job wechseln. Oder vielleicht ist es ein Familienmitglied, das dir das Leben schwer macht, oder ein Nachbar. Es kann alles sein. Aber wenn sich das nicht ändert, bedeutet das, dass du für den Rest deines Lebens unglücklich sein wirst, weil du das Gefühl hast, dass es etwas ist, wogegen du nichts tun kannst. Aber wenn du erkennst: „Oh, warte mal kurz. Es gibt andere Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden und denen es gut geht. Was in mir löst das aus?“
Dann kannst du anfangen, daran zu arbeiten: Du hast Kenntnisse darüber, wie der Geist funktioniert. Du kannst meditieren, Atemtechniken und all das benutzen, was wirklich hilft. Aber das Schöne ist auch, dass wir in dem Moment, in dem wir das erkennen, eine Ahnung davon bekommen, dass das Glück, der Frieden und das Wohlbefinden, nach denen wir suchen, eigentlich nichts außerhalb von uns ist.
Es ist etwas in uns, und wir müssen nur lernen, wie wir uns damit verbinden oder wie wir es nutzen können. Denn immer wenn du wirklich etwas genießt, zum Beispiel wenn dir ein Freund leckere Schokolade aus der Schweiz mitgebracht hat oder dein Partner dir ein fantastisches Essen gekocht hat, oder du in einem neuen Restaurant warst, das dir richtig gut gefallen hat, oder du auf einem Konzert mit wunderbarer Musik warst, oder du einen Urlaub gemacht hast, bei dem die Landschaft…
Du bist auf den Seychellen oder auf Hawaii und siehst den Sonnenuntergang, und in deinem Inneren passiert etwas. In diesen Momenten, in denen du dieses Glück wirklich spürst, merkst du, dass du für eine Weile die Augen schließt. Du schließt die Augen und willst diese Erfahrung in dich aufnehmen. Vielleicht berührt dich auch dein Partner und du fühlst dich so gut, dass du für einen Moment die Augen schließt. Oder du genießt etwas wirklich Leckeres und schließt für einen Moment die Augen. Wir erkennen dabei jedoch nicht, dass es nicht wirklich wir sind, die diese Erfahrung in sich aufnehmen. Es ist die Erfahrung, die uns in sich aufnimmt, die uns nach innen führt. Die Augen schließen sich, weil der Geist für einen Moment nach innen gehen will. Denn dort erfährt man die Freude und das Glück.
Du kannst versuchen, an einer Rose zu riechen, ohne die Augen zu schließen, sondern die Augen weit offen zu halten. Du erlebst es nicht auf dieselbe Art und Weise. Und dann sagst du: „Das war so ein schönes Erlebnis“, und willst es noch einmal haben. „Lass uns noch einmal in diese Eisdiele oder in dieses Restaurant gehen oder diesen Urlaub noch einmal machen.“ Aber für gewöhnlich erlebt man es nicht noch einmal genauso. Es mag immer noch lecker oder schön sein, aber es ist nicht das Gleiche.
Denn es lag nicht an der Sache selbst, es war nur ein Auslöser, der dich für einen Moment nach innen gehen ließ. Und das ist der Grund, warum wir Folgendes sehen. Und ich denke, viele von uns haben während der Pandemie die Erfahrung gemacht, zumindest irgendwann, als wir im Lockdown waren zum Beispiel: Alles um dich herum mag in Ordnung sein. Du bist vielleicht gesund, du hast ein schönes Haus, gutes Essen, all das. Aber wenn wir ängstlich oder gestresst sind, wenn der Geist nicht entspannt ist, dann kann man all das nicht richtig genießen. Es kann sein, dass du ein leckeres Essen vor dir hast, dass du an einem wunderschönen Ort bist und das Essen genießen willst, und plötzlich einen Anruf erhältst.
Dein bester Freund hatte einen Unfall und ist im Krankenhaus. Wie kannst du jetzt das Essen genießen? Wenn wir also intelligent und klug sind, wenn wir uns dessen bewusst sind, erkennen wir, dass der wirkliche, dauerhafte Frieden und das Glück, das wir in all diesen Dingen suchen, etwas ist, das in uns selbst liegt. Wir können es erfahren, wenn der Geist zur Ruhe kommt, wenn er friedlich ist und wir in der Lage sind, nach innen zu gehen.
Anstatt also die ganze Zeit herumzurennen und zu versuchen, die Dinge zu bekommen, die uns dieses Glück versprechen, sollten wir sagen: „Ich nehme mir ein wenig Zeit.“ Ich will damit nicht sagen, dass man den ganzen Tag in einem Kloster sein soll, aber man sollte sich jeden Tag ein wenig Zeit nehmen und sagen: „Ich will lernen, wie man meditiert.“ „Ich will lernen, wie man bewusst nach innen geht und den Geist beruhigt.“ Und dann fängt man an zu erkennen, dass diese Freude, dieser Frieden, nach dem man sucht, etwas ist, das uns die ganze Zeit begleitet.
Wir müssen nur lernen, wie wir Zugang dazu finden können. Und das Schöne daran ist: Je mehr man das erfährt, desto mehr genießt man den ganzen Tag über alles, weil man dann nicht mehr von etwas abhängig ist, das den Geist nach innen lenken kann. Dann können selbst die kleinen, dummen Dinge, wie die Steuererklärung oder das Sitzen im Büro oder im Stau dazu führen, dass du dich gut fühlst. Nicht das ist es, was dir das gute Gefühl gibt, sondern du fühlst dich bereits gut.
Dein Glück hängt also nicht davon ab, was du tust oder wo du bist. Und wir alle wissen das, denn irgendwo haben wir alle diese Erfahrung gemacht, als wir Kinder waren. Denn als kleines Kind, bevor der Verstand zu kompliziert wird, bevor das Ego anfängt, sich zu entwickeln und man sich getrennt fühlt, bevor man anfängt, sich um die Zukunft zu sorgen und sich über die Vergangenheit aufzuregen: Bei kleinen Kindern ist das noch nicht so. Ihr Geist befindet sich noch in der Entwicklung. Sie leben also noch sehr im gegenwärtigen Moment. Man kann das sehen, wenn Kinder um ein Spielzeug streiten. Jemand hat einem Kind ein Spielzeug weggenommen, als es im Sandkasten oder am Strand gespielt hat. Ein Junge nahm es weg und das Kind wurde wirklich böse. Und eine Stunde später spielen sie wieder fröhlich miteinander. Morgen erinnert es sich nicht daran, dass der Junge ihm das Spielzeug weggenommen hat.
Es wacht am Morgen auf, springt aus dem Bett und denkt: „Was für ein schöner Tag, lass uns spielen!“ Es denkt nicht: „Oh, was wird in einem Jahr passieren?“ Deshalb können kleine Kinder einfach nur mit kleinen Kieselsteinen oder mit einem Stock spielen oder einfach nur die Vögel am Himmel beobachten. Sie sind sehr glücklich. Das liegt nicht an all diesen Dingen, das Glück liegt in unserer Natur. Es ist nur so: Wenn wir vergessen, wie wir darauf zugreifen können, oder wenn es von Stress, Erwartungen, Sorgen und Träumen überdeckt wird, dann wird es schwieriger, es zu fühlen.
Deshalb ist auch einer meiner Lieblingsaspekte aus dem Buch: Dieses Wissen, diese Einstellung zum Leben und diese Praktiken können uns helfen, eine wunderbare Veränderung zu erreichen. Das geschieht sogar auf natürliche Weise, wenn wir diesen Dingen ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Anstatt das Leben in der Verfolgung des Glücks zu leben, können wir anfangen, unser Leben als Ausdruck von Glück zu leben.


LAURA: Das ist schön.


SWAMI PURNACHAITANYA: Und all diese Dinge tun, nicht weil wir denken oder hoffen, dass sie uns glücklich machen. Sondern wir können diese Dinge glücklich tun. Damit will ich nicht sagen, dass man keinen schönen Urlaub machen soll, kein schönes Haus, keinen wunderbaren Partner, kein gutes Essen haben soll. Das sollte man alles tun, aber man sollte auch in der Lage sein, es zu genießen. Und das ist der Weg, wie man es wirklich genießen kann. Wenn diese Dinge dann nicht da sind, oder wenn du eine Trennung durchmachst, oder wenn es ein Problem auf der Arbeit oder dies oder jenes gibt, wirst du feststellen, dass du selbst dann diesen Frieden und diese Ruhe in dir hast, weil du nicht von diesen Dingen abhängig bist. Du hast deinen Frieden und dein Glück nicht davon abhängig gemacht.
Und du wirst feststellen, wenn wir über Beziehungen sprechen… Ich bin ein Mönch, ich bin natürlich nicht in einer Beziehung und werde es auch nicht sein. Ich habe also einen Ausweg gefunden. Aber ich kann diesen Rat trotzdem geben, denn auch ich habe Freundschaften. Ich habe gute Freunde, Menschen, die ich liebe und schätze. Du wirst merken, wenn du so zufrieden lebst, ist es nicht so, dass es sich so auswirkt, dass du sagst: „Wie soll ich dann meine Beziehungen führen oder mich um meine Freunde kümmern, wenn ich nichts brauche?“
Man denkt, dass diese Leidenschaft oder das Losgelöstsein bedeutet, dass man nichts mit der Welt zu tun hat. Aber es ist eher umgekehrt. Denn du wirst feststellen, wenn du so erfüllt bist, dass du nichts mehr brauchst. Das ist der Moment, in dem du wirklich zu einer Person sagen kannst: „Ich bin für dich da. Ich bin da, um dir zu geben, was du brauchst oder möchtest. Ich bin nicht in dieser Beziehung oder in dieser Freundschaft, weil ich etwas davon erhalten will. Denn durch dich fühle ich mich besser, du vervollständigst mich.“ Oder: „Ich fühle mich besser, wenn du in meiner Nähe bist. Oder wenn ich jemanden neben mir auf dem Sofa habe.“ Oder: „Wenn ich jemanden habe, der mich ab und zu anruft, um mir zu sagen, dass ich wunderbar bin oder er mir helfen kann.“ Ich brauche nichts, und kann daher wirklich sagen: „Okay, was möchtest du?“ Das ist sehr schön. Es wird deine Beziehungen in allen Aspekten des Lebens aufblühen lassen.
LAURA: Ja. Ich habe eine Frage. Ich bin mit allem einverstanden, was du sagst. Ich stimme dir vollkommen zu und versuche, mein Leben auch so zu führen. Dennoch weiß ich, dass viele Menschen, die vielleicht auch gerade ihren spirituellen Weg betreten, manchmal das Gefühl haben oder das Verlangen haben, dass das Außen etwas mit uns macht. Man denkt oft: „Wie kann ich es anders betrachten? Hast du nicht gesehen, wie diese Person mit mir gesprochen hat?“ Oder vielleicht: „Ich komme aus einer armen Familie, wie kannst du sagen, ich soll einfach lächeln und arm sein?“ Wenden wir das mal auf schwierigere Situationen an, und sprechen zum Beispiel über strukturelle Diskriminierung von Menschen, wenn es also wirklich etwas im Außen gibt, das unfair ist und dir das Gefühl gibt: „Für dich ist es leicht zu sagen, ich soll es einfach im Innen ändern“. Wenn das Außen also wirklich schwierig ist. Das ist jetzt wirklich die höchste Stufe, Spiritualität zu leben.


SWAMI PURNACHAITANYA: Aber es ist gut, das zu erforschen.


LAURA: Ich denke, es ist wichtig, das wirklich in der Tiefe zu betrachten. Ich glaube, es ist eines der wichtigsten Dinge, über das wir sprechen müssen, denn es macht einige Menschen aggressiv, sie sagen: „Ja, für dich ist es so einfach zu sagen, aber für mich ist es schwierig und hart.“ „Und es ist schwierig,…“ Wie zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter, die Nachtschichten arbeitet, drei kleine Kinder zu Hause hat und von ihrem Mann verlassen wird. Ja. Das ist wirklich schwierig, sie ist erschöpft und macht sich Sorgen, wie sie das Essen auf den Tisch bringen soll. Wie kann diese Person Frieden finden? Wie kann sie Vertrauen haben und Spiritualität als Quelle der Hoffnung und der Kraft nutzen? Anstatt zu denken: „Für dich ist es leicht, das zu sagen.“


SWAMI PURNACHAITANYA: Das ist eine gute Frage und ein sehr wichtiger Punkt. Ich stimme dir hier vollkommen zu. Wir können hier zwischen zwei Sachen unterscheiden: Das eine ist die Welt in uns, unsere innere Welt der Erfahrung. Das andere ist die Welt außerhalb von uns, die Welt des Handelns. Nehmen wir zum Beispiel die alleinerziehende Mutter.
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich jung war, und wir hatten nicht viel Geld. Meine Mutter hat sich irgendwie durchgeschlagen. Und ich hatte auch genug Herausforderungen in meinem Leben. Manchmal immer noch. Ich habe in Dschungelgebieten gearbeitet und Reis und gekochte Blätter gegessen und in Bambushütten übernachtet. Ich habe in Hochsicherheitsgefängnissen in Afrika und Indien Programme durchgeführt und vieles andere mehr. Ich habe in Slumgebieten mit Süchtigen gearbeitet.
Ich hatte also auch die Gelegenheit, mit Menschen in Situationen zu arbeiten, in denen es, wie du sagst, manchmal wirklich nicht fair ist.
Das Schöne dabei ist, wenn ich mich selbst betrachte, oder meinen Meister Gurudev Sri Sri Ravi Shankar ansehe: Er ist der zufriedenste Mensch der Welt. Er braucht überhaupt nichts. Und er sitzt nicht irgendwo in einer Höhle oder auf einem Thron oder in einem Aschram. Er sagt: „Weil ich nichts brauche, kann ich der Welt alles geben.“ Und er ist unermüdlich unterwegs, um Menschen zu helfen. Er hat den Frieden zwischen den FARC-Rebellen und der Regierung in Kolumbien mit ausgehandelt. Er reist an so viele Orte, um zu helfen. Er kämpft für alle Sachen, die nicht gerecht sind. Und wie du gesagt hast, wenn jemand arm ist, kannst du ihm nicht sagen: „Meditiere einfach.“ Du musst ihm zuerst helfen, ein Dach über dem Kopf zu haben, ein Zuhause oder auch einen Job zu finden. Die Art of Living Foundation, und auch unsere Organisation, hat so viele Initiativen zum Dienst an anderen, denn man kann nicht sagen: „Meditiere einfach.“ Aber auf einer persönlichen Ebene, auch aus meiner Erfahrung und dem, was ich gesehen habe, ist…
Nehmen wir die Mutter mit den drei Kindern, die Überstunden macht, um irgendwie den Kopf über Wasser zu halten und zu überleben. Wenn man versteht, wie man sich innerlich fühlt, kann man das angehen. Vielmehr ist sie die Einzige, die etwas dagegen tun kann. Das gibt ihr die Macht, auf dieser Ebene eine Veränderung zu erreichen. Denn in dem Moment, in dem du dich als Opfer fühlst, hast du das Gefühl, dass dir etwas passiert, dass dir etwas angetan wird. Und du fühlst dich machtlos. Das ist eines der schwierigsten Gefühle.
Man sieht das sogar in Gefängnissen. Ich habe mit hartgesottenen Häftlingen gearbeitet, und bei einigen, wenn man ihre Lebensgeschichte hört, kann ich gut nachvollziehen, was sie getan haben. Nicht, dass ich es für richtig halte, aber ich kann es durchaus verstehen. Es scheint, da sie aus solchen Verhältnissen kommen, hätten sie keine andere Wahl gehabt. Eine Person stand einmal nach einem Programm auf und sagte: „Ich bin wegen euch in diesem Gefängnis.“ Und er zeigte dabei auf uns. „Wenn ich dieses Wissen und diese Techniken vor zehn Jahren gehabt hätte, wäre ich nicht hier gelandet. Wo wart ihr damals?“ Auf eine nette Art und Weise, aber auch, weil er erkannte: „Wenn ich nur diese Dinge gehabt hätte, hätte ich mein Leben in die Hand nehmen können. Wenn ich das gewusst oder verstanden hätte…“
Das Schöne ist also, wenn diese Veränderung eintritt und man erkennt: „Selbst dann, selbst am elendsten Ort, kann ich über die Mittel, das Wissen und die Fähigkeit verfügen, die Art und Weise zu verändern, wie ich mich fühle, die Art und Weise zu verändern, wie ich mein Leben erlebe.“ Denn seien wir ehrlich: Es gibt Menschen, die alles haben. Sie wurden in einer wohlhabenden Familie geboren, sie haben die beste Ausbildung, und sie sind deprimiert. Sie begehen Selbstmord. Wenn wir das also erkennen… Ich sage nicht, dass man keine gute Ausbildung, kein gutes Essen haben sollte.
Ich wünschte, jeder hätte das. Und wir arbeiten darauf hin, um mehr Menschen zu helfen, dies zu erreichen. Aber wenn du erkennst, dass du es in der Hand hast, dann ist das, was du fühlst, etwas, das du ändern kannst. So kommt man aus dem Opferbewusstsein heraus. Und das ist sehr wichtig für alles, wenn man im Leben vorankommen will. Gleichzeitig ist diese Akzeptanz etwas, das nicht passiv ist. Es ist nicht so, dass du alles akzeptierst und in jeder Situation friedlich bist. Und dann tust du nichts dagegen. Nein, dann musst du aktiv werden.
Nehmen wir noch einmal das Beispiel meines Meisters. Er reist seit mehr als 40 Jahren unermüdlich durch die ganze Welt. Das ist nicht angenehm für den Körper, der ständige Jetlag, so viele Orte, die ständige Begegnung mit Menschen und ihren Problemen. Das ist nicht angenehm. Aber ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass er gestresst oder wütend war. Er schläft nur ein paar Stunden und ist dann in der Lage, all diese Dinge zu tun. Und er tut es nicht, weil wir den Menschen helfen müssen. Er kümmert sich aufrichtig. Andernfalls kann man das nicht machen. Er sagt: „Diese Menschen dort, ob in den USA oder in Asien oder in Afrika, das sind auch meine Leute. Ich muss ihnen helfen, zumindest irgendetwas für sie tun.“ Das Schöne ist also, wenn man sagt: „Ja, es gibt viele Dinge in der Welt, die nicht gut sind und auf jeden Fall verbessert werden können.“
Aber das Schöne ist: Wenn wir innerlich friedlich sind, wenn wir ruhig und gelassen sind, können wir feststellen, dass wir in unserem Handeln viel effektiver sind. Denn ich bin sicher, dass jeder von uns schon einmal die Erfahrung gemacht hat, dass etwas Ungerechtes passiert, etwas, das nicht fair ist. Sagen wir, du bekommst eine E-Mail, mit CC an deinen Chef, in der sich jemand beschwert oder dir etwas vorwirft, was du nicht getan hast, oder dir etwas unterstellt. Und du fühlst dich schrecklich. Du hast alles aufrichtig getan. Es könnte ein Familienmitglied oder ein Freund sein, wer auch immer. In dem Moment, in dem du dich verletzt fühlst, und dadurch vielleicht auch wütend, verärgert oder frustriert, reagierst du und sendest eine Nachricht, eine E-Mail, was auch immer zurück. Du nimmst vielleicht noch ein paar Leute in den CC, um deinen Standpunkt wirklich klar zu machen.
Aber später, wenn du dich beruhigt hast und es liest, denkst du: „Oh“. In 99 % der Fälle bereut man, was man getan hat. Vielleicht bereust du nicht, dass du gehandelt hast. Ich selbst habe im Laufe der Jahre so viele Erfahrungen gemacht, bei denen ich nicht bereut habe, dass ich etwas getan habe. Aber da mein Verstand gestört war, war es nicht perfekt. Vielleicht habe ich es schlimmer gemacht. Oder vielleicht war es wirklich nicht toll oder es hat nicht geholfen. So ist es auch in Beziehungen.
Jemand kommt auf dich zu und fühlt sich verletzt oder hat Stress auf der Arbeit und lässt es an dir aus. Und in diesem Moment, weil du nur diesen Schmerz oder diese Verletzung, Wut oder Frustration fühlst, schlägst du zurück, tust irgendetwas oder wirfst mit einem Teller oder machst Schluss mit der Person, was auch immer. Aber später, wenn du zurückblickst, denkst du: „Das war nicht die beste Art, damit umzugehen. Ich habe es gar nicht so gemeint.“ So sabotieren wir uns selbst ein wenig. Und deshalb sieht man auch in der Gesellschaft: Diese beiden Sachen müssen Hand in Hand gehen. Man muss das richtige Verständnis und Wissen haben, und gleichzeitig muss man auch richtig handeln.
Einige wissen vielleicht, dass es in Indien den elefantenköpfigen Gott Ganesha gibt, den Ganapati. Das bedeutet nicht, dass er so aussieht, das ist nur ein Symbol. Warum nahmen sie einen Elefanten? Wir könnten einen ganzen Podcast über die Symbolik von Ganesha machen. Diejenigen, die Ganapati schon mal gesehen haben, wissen, dass er einen Rüssel hat. Und ein Rüssel hat zwei Funktionen. Er hat etwas, dass man Karmendriya nennt, etwas, das handeln kann. Es ist wie ein Handlungsorgan, es kann greifen, wie eine Hand. Aber es ist auch ein Gyanendriya, ein Wahrnehmungsorgan. Das ist einer der Sinne. Er kann also berühren, er kann riechen. Die Symbolik ist folgende: Man sagt, dass Ganeshas Energie, die Menschen dazu bringt, Ganesha-Tempel zu besuchen oder Mantras für Ganesha zu singen, Hindernisse beseitigen kann. Er kann Hindernisse verhindern und er kann Hindernisse beseitigen. Dafür ist er berühmt. Wenn man ein Problem hat, geht man zu Ganesha und er hilft dir dabei, es zu lösen.
Und warum ist das so? Diese Energie, Schwingung oder Eigenschaft Ganeshas ist die Eigenschaft, Verständnis und Wissen zu haben. Deshalb hat er einen so großen Kopf, Elefanten haben einen großen Kopf. Man hat also all das Wissen und Bewusstsein und gleichzeitig handelt man auch. Wenn also das Handeln und das Wissen zusammenkommen, können wir Hindernisse beseitigen.
Viele Menschen in der Gesellschaft wissen, dass einiges nicht in Ordnung ist. Oder vieles nicht in Ordnung ist. Die meisten Menschen sind gute Menschen. Sie sind nicht damit einverstanden, dass Kriege geführt werden oder dass Menschen diskriminiert oder ungerecht behandelt werden oder dass sie nicht das bekommen, was sie brauchen. Fast alle von uns stimmen dem zu. Aber wenn wir damit einverstanden sind und nur zu Hause sitzen und nichts dagegen unternehmen, dann wird sich auch nichts ändern. Und wir können uns weiter beschweren. Gleichzeitig gibt es aber auch Menschen, die sehr aktiv sind. Sie wollen, dass sich etwas ändert.
Wenn wir jedoch nicht das richtige Verständnis haben, wie wir es tun sollen, dann kann das auch ein Problem sein. Manchmal gibt es irgendwo ein Regime oder einen Diktator, und dann erheben sich die Menschen und befreien sich von dem Diktator. Aber wenn es keinen richtigen Plan gibt, wie es danach weitergehen soll, gerät das Land manchmal noch mehr in Unordnung.
Sagen wir, ich kleckere Ketchup auf mein weißes Hemd. Ich trage normalerweise Weiß und das ist eine Herausforderung. Ich kleckere also Ketchup darauf und nehme ein Tuch, um ihn abzuwischen. Wenn ich das nicht richtig mache, wird der Fleck noch viel schlimmer. Um also das Hindernis zu beseitigen oder Dinge anzugehen, müssen wir uns dessen bewusst sein und dann entsprechend handeln.
Der innere Frieden, diese Ruhe, und sich nicht wie ein Opfer oder schuldig zu fühlen, was die beiden Extreme sind, hilft uns dabei, Probleme wirklich zu lösen. Das sieht man oft. Es gibt Menschen, die in der Lage sind, mit solch widrigen Situationen im Leben zurechtzukommen. Das braucht natürlich auch Fähigkeiten und ein wenig Unterstützung, aber das ist das Wichtigste. Andernfalls, und das habe ich selbst erlebt, ist es so: Wenn man ihnen nicht hilft, diese Veränderung im Inneren zu bewirken, fühlen sie sich für den Rest ihres Lebens arm. Man kann ihnen weiterhin Dinge umsonst geben: kostenlose Bildung, kostenloses Haus, Geld für umsonst. Sie werden sich immer arm fühlen, sie werden sich nie ermächtigt fühlen. Es ist also ein feines Gleichgewicht, den inneren Frieden zu finden und die äußere Dynamik zu besitzen.


LAURA: Schön.


SWAMI PURNACHAITANYA: Ich denke, deshalb ist spirituelles Wissen, Spiritualität heutzutage so wichtig. Denn es unterscheidet sich nicht so sehr vom „normalen“ Leben. Manchmal wird gesagt: „Ich lebe in der materiellen Welt, ich habe mein normales Leben. Und dann ist da noch die Spiritualität.“ Man kommt zu einem Meditations-Retreat oder einem Yogakurs und sagt: „Oh, für einen Moment fühle ich mich so friedlich. Aber dann muss ich wieder in die reale Welt zurück. Wie soll ich das anstellen?“
Die Sache ist, dass Spiritualität eigentlich nichts Separates ist. Es ist nur eine andere Sichtweise auf das Leben, bei der man sich mehr verbunden oder bewusster fühlt. Man macht all seine normalen Dinge, aber mit einem spirituellen Blickwinkel, bei dem man sagt: „Ich mache meinen Job nicht nur, um zu verdienen, sondern auch, um etwas beizutragen.“ Du tust das, was du tust, aber mit Bewusstsein, als netter Mensch. Du bist in der Lage, alles zu genießen.
Denn was passiert sonst, ohne diese Leidenschaftslosigkeit? Das ist ein Wort, das oft falsch gebraucht wird, aber in gewisser Weise ist es ein schönes Wort. „Denn wenn du dich so zufrieden fühlst“, so heißt es in den Yogaschriften, „wenn du nichts anderes brauchst und kein Verlangen mehr hast, dann ist das echte Leidenschaftslosigkeit.“ Es bedeutet nicht, dass man alles aufgeben und trübselig ohne alles leben muss. Es bedeutet vielmehr, dass man alles in sich selbst gefunden hat und nicht mehr von der Außenwelt abhängig ist.
Mein Meister drückte das einmal sehr schön aus: „In einer Welt, in der wir jetzt leben, wo wir so viel Leidenschaft sehen…“ Jede Werbung, die wir sehen, entfacht in uns Leidenschaft. Alles regt uns an, mehr zu wollen, mehr zu sein, mehr zu erreichen: Du solltest die Welt sehen, du solltest berühmt werden, du solltest eine Million Follower auf Instagram haben oder ein großes Haus, eine hübsche Freundin oder einen hübschen Freund haben, was auch immer. Diese Leidenschaft wird also immer wieder in uns entfacht, angeheizt. „Aber wenn wir diese Leidenschaft nicht mit Leidenschaftslosigkeit ausgleichen, wird diese Leidenschaft entweder in Aggression oder Depression umschlagen.“ Und das ist es, was wir sehen.
Wenn wir uns nicht jeden Tag ein paar Minuten Zeit nehmen, 15 bis 20 Minuten, um uns hinzusetzen und nach innen zu gehen, zu meditieren, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen, ihn einen Moment lang zu spüren: „Ich brauche nichts, ich habe alles, was ich brauche.“ Was passiert dann? Die Leidenschaft wird weiter zunehmen. Dann denkt man: „Ich sollte dies und das haben, ich brauche das, um glücklich zu sein, ich verdiene es.“ Und wenn man es nicht bekommt, weil es nicht für jeden realistisch ist, dann wird man entweder deprimiert oder wütend und aggressiv. „Warum habe ich das nicht? Ich sollte es bekommen, ich verdiene es.“ Dann sagt man: „Ich habe nicht die Chance erhalten, wie soll ich glücklich sein? Ich habe keinen Ferrari, ich habe kein großes Haus.“ Oder man wird deprimiert: „Ich habe es nicht bekommen, was soll ich jetzt tun?“


LAURA: Schön.


SWAMI PURNACHAITANYA: Dieses Wissen ist sehr schön.


LAURA: Ja, vielen Dank, dass du darauf eingegangen bist. Es ist wichtig, es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um es wirklich zu verstehen und auch um Lebenserfahrungen von verschiedenen Menschen einzubringen.


SWAMI PURNACHAITANYA: Auf jeden Fall, besonders in der heutigen Zeit, der heutigen Welt.


LAURA: Was ist deine Definition von Spiritualität? Was würdest du sagen, was Spiritualität ist?


SWAMI PURNACHAITANYA: Ich habe meinen Meister einmal gefragt, wie man sie definieren kann. Denn auch in der heutigen Welt sehen wir sie überall. Sie wird gebraucht und missbraucht. Manchmal klingt es sehr abgehoben, nach Hippie-Kram oder sogar nach Voodoo. Und er sagte etwas sehr Schönes: „Wenn wir es definieren müssen“, denn in der Welt bedeutet ein Wort nur so viel wie deine Definition davon. Er sagte: „Ich würde es als alles definieren, was deinen Geist erhebt.“ Das ist Spiritualität.
LAURA: Sehr schön.
SWAMI PURNACHAITANYA: Und zumindest auf Englisch sagt man Folgendes: Manchmal ist jemand in „high spirits“, hat also gute Laune. Oder er ist sehr „spirited“, gut gelaunt. Was bedeutet das? Man fühlt sich sehr glücklich, hat viel Energie, man fühlt sich gut, man verbindet sich mit anderen Menschen. Spiritualität muss also nicht nur Meditation sein. Man kann sagen, diese Techniken, wie Atemtechniken, Yoga und Meditation, sind ein Weg, um den Geist zu erheben, das Energieniveau zu steigern, bewusster und friedlicher zu werden. Aber dazu gehört auch Tanzen, es schließt Singen ein, oder auch Beten. Es kann der Dienst am Menschen sein, etwas für die Gemeinschaft zu tun oder etwas Nettes für andere zu tun. Oder dass du die Natur schätzt oder es wirklich genießt, dein Essen zu kochen. Alles im Leben kann spirituell sein, wenn es deinen Geist erhebt. Und die Schönheit der Spiritualität muss nichts Separates sein, wie ich schon sagte.
Mein Tag läuft im Wesentlichen so ab wie der der meisten anderen Menschen. Ich muss meine E-Mails bearbeiten, Telefonate führen, meine Arbeit erledigen. Ich sitze nicht den ganzen Tag da und meditiere. Ich treffe Leute, manage Projekte, führe Programme durch. Aber ja, wenn man alles mit einem gewissen Bewusstsein tut, kann alles spirituell werden, in dem Sinne, dass es einen erhebt, anstatt einem die Energie zu rauben oder einfach nur eine weitere Sache auf der To-Do-Liste zu sein.


LAURA: Sehr schön, danke für deine Ausführung. Ich finde das toll. Ich habe eine Frage, die ich allen meinen Gästen im Podcast stelle, und zwar folgende: Stell dir vor, du lebst ein sehr langes, schönes, erfülltes Leben. Du wirst sehr alt, tust alles…


SWAMI PURNACHAITANYA: Das ist der Plan.


LAURA: Ja, das ist der Plan. Aber irgendwann kommt der letzte Tag deines Lebens. Und ich wäre zufällig da und würde sagen: „Es tut mir so leid.“


SWAMI PURNACHAITANYA: Ich Glückspilz.


LAURA: Ja. Ich würde sagen: „Es tut mir sehr leid, alles, was du je getan hast, ist gelöscht. Dein Buch ist gelöscht, die Kurse, die du gemacht hast, sind gelöscht. Es ist nichts mehr da, was du je gesagt, aufgezeichnet oder getan hast. Aber ich habe ein weißes Blatt Papier und einen Stift. Und du könntest drei Dinge aufschreiben. Drei Weisheiten, drei Ideen, Gedanken, an die sich die Menschheit erinnern soll. Wenn nichts mehr von dem, was du je gesagt hast, übrig ist, was würdest du aufschreiben?“


SWAMI PURNACHAITANYA: Aber kein Druck.


LAURA: Kein Druck.


SWAMI PURNACHAITANYA: Nur ein Tag.


LAURA: Ja.


SWAMI PURNACHAITANYA: Okay, ich kann mir leider nicht 24 Stunden Zeit nehmen, um den Podcast zu beenden. Dann lass mich mal sehen, ob mir auf Anhieb etwas einfällt.
Ich denke, das Erste wäre wieder etwas, das ich von meinem Meister gelernt habe, das für immer bei mir hängen geblieben ist, es ist ein schönes Zitat. Es besagt: „Freude ist die Liebe zu dem, was ist. Und Kummer ist die Liebe zu dem, was nicht ist.“ Das wäre also das Erste.
Das Zweite wäre das, was ich vorhin erwähnt habe: „Lebe das Leben nicht in der Verfolgung des Glücks, sondern als ein Ausdruck von Glück.“
Und das Dritte wäre: „Der dauerhafte Frieden, die Freude, die Liebe und die Erfüllung, nach denen jeder von uns sucht, ist nichts, das draußen in der sich ständig verändernden Welt gefunden werden kann. Es ist etwas, das schon in der einen Sache vorhanden ist, die sich nicht verändert: in unserer wahren Natur oder unserem Bewusstsein. Such es also dort.“


LAURA: Vielen, vielen Dank. Danke für alles, was du mit uns geteilt hast. Dieses Gespräch war für mich sehr erfüllend und bereichernd. Es ist einfach immer schön für mich, diese Gespräche zu führen, in diesem Dialog zu sein und immer das Gefühl zu haben, dass es völlig mit meiner eigenen Wahrheit übereinstimmt. Das ist sehr schön. Es ist so wertvoll, bei solchen Gesprächen den eigenen Weg klar zu erkennen. Das ist immer sehr hilfreich.


SWAMI PURNACHAITANYA: Ja.


LAURA: Ich danke dir für alles, was du uns mitgeteilt hast, und für deine Perspektive, dein Wissen und deine Weisheit. Und auch dafür, dass du all diese uralte Weisheit in diesem Fall nach Deutschland gebracht hast, oder in die Niederlande oder die westliche Welt im Allgemeinen, denn ich denke, es ist sehr nützlich, dieses Wissen zu haben. Und wie du gesagt hast: Um Tools zu haben, die dem Geist helfen, sich zu beruhigen, klar zu sein, sich zu konzentrieren, mit Liebe erfüllt zu sein. Ich sage immer: Woher du im Innen kommst, dorthin gehst du im Außen. Und das ist für mich immer sehr hilfreich, um zu verstehen: Woher du innerlich kommst, hat Auswirkungen auf das, was du im Außen siehst. Vielen Dank für alles, was du tust, für deine Arbeit, für deinen Beitrag und für all die Gedanken, die du mit uns geteilt hast. Ich werde alles in die Shownotes aufnehmen: Die Links zu deinen Büchern, deiner Arbeit und zu Art of Living für all diejenigen, die mehr darüber erfahren wollen. Und auch zur Atemtechnik. So werden sie dich finden. Ich danke dir so sehr.


SWAMI PURNACHAITANYA: Bitte schön. Es war mir wirklich ein Vergnügen, wie ich bereits gesagt habe. Das ist wundervoll. Ich wünsche dir alles Gute für diese wunderbare Initiative. Und wie du gesagt hast: Es ist in der heutigen Welt wichtig, dass wir den Menschen bewusst machen, dass es diese Tools und Techniken gibt. Und dass es so viele Wege gibt und jeder seinen Weg finden kann. Das ist der spirituelle Aspekt, wir können wirklich alle happy, holy & confident sein. Ich wünsche dir alles Gute mit deinem Podcast.


LAURA: Danke.


SWAMI PURNACHAITANYA: Und wenn ich noch irgendetwas tun kann, dann melde dich einfach bei mir.


SWAMI PURNACHAITANYA: Ich wünsche dir alles Gute.


LAURA: Ich dir auch. Vielen Dank.

Wo suchst du nach dem Glück?

Ich hoffe sehr, dass dich die Folge mit Swami Purnachaitanya genauso inspiriert wie mich, deine Erfüllung und dein Lebensglück letztlich in dir selbst zu finden, indem du dein Leben möglichst bewusst lebst und dir regelmäßige Zeiten für den Blick nach Innen schenkst. Denn das, was wir im Außen suchen, werden wir im Innen finden. Alles beginnt in dir!

"Wenn wir innerlich friedlich und gelassen sind, können wir feststellen, dass wir in unserem Handeln viel effektiver sind."

Swami Purnachaitanya

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