#449

Wie du ein langes, gesundes und glückliches Leben führst

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Gym oder lieber Sofa?

Kennst du das? 

 

Du hattest einen langen Arbeitstag, kommst nach Hause, dein Blick wandert zum Sofa und du denkst dir: „Ich lege mich nur kurz für zwanzig Minuten hin und DANN gehe ich zum Sport”. 🤡😜

 

We all know it: Regelmäßige Bewegung ist wichtig. 

 

Gleichzeitig ist es manchmal das schwierigste überhaupt, sich aufzuraffen.

 

Wie können wir uns also motivieren, die Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass sie gut für uns sind?

 

Die Antwort auf diese Frage erfährst du in meiner neuen Podcastfolge, denn *Trommelwirbel*, ich durfte als einziger deutscher Podcast Host ein exklusives Gespräch mit Dr. Peter Attia führen! 

 

Er ist weltweit der Nummer 1 Gesundheitsexperte, New York Times Bestseller Autor und DIE IKONE, wenn es darum geht, wie wir nicht nur länger leben, sondern ein langes, gesundes und glückliches Leben führen können.  

 

Wenn du deine Gesundheit ab jetzt ernst nehmen möchtest, dann solltest du dieses Interview auf keinen Fall verpassen, denn Dr. Peter Attia teilt effektive Gesundheitshacks für deinen Alltag, mit denen du deine Lebensqualität nachhaltig verbessern kannst!

 

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Anhören!

 

Hinweis: Das Interview ist auf Englisch. Du findest die deutschen Untertitel zur Folge auf YouTube und eine vollständige Übersetzung unter dem Video auf dieser Seite.

Im Gespräch mit Dr. Peter Attia erfährst du, …

  • was der Unterschied zwischen deiner Lebensspanne und Gesundheitsspanne ist,
  • warum du deine emotionale Gesundheit zur Priorität machen solltest,
  • weshalb es so wichtig ist, in jedem Alter körperlich aktiv zu sein,
  • wie negative Selbstgespräche sich auf deine Gesundheit auswirken,
  • mit welcher Übung du deinem Gehirn beibringst, liebevoll mit dir zu sprechen und
  • wie du es schaffst, Bewegung zur Gewohnheit zu machen.

INTERVIEW MIT DR. PETER ATTIA

LAURA: Ich freue mich sehr und bin sehr dankbar. Peter Attia, willkommen im Podcast! Wie geht es dir?

 

DR. PETER ATTIA: Großartig, vielen Dank für die Einladung. 

 

LAURA: Es ist 11 Uhr. Wie beginnst du deinen Tag? Was tust du, um dich gut zu fühlen, gesund und energiegeladen zu sein? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich bin davon wach geworden, dass eines meiner Kinder einen Wutanfall hatte. Also habe ich die erste halbe Stunde des Tages versucht, ihn wieder zu beruhigen, damit er in die Schule gehen konnte.

 

LAURA: Wie beruhigst du dein Kind, wenn es einen Wutanfall bekommt? Ich habe selbst zwei Kinder, daher weiß ich, wovon du sprichst. 

 

DR. PETER ATTIA: Es klingt albern, aber wenn sie darin komplett feststecken, glaube ich, sie zu umarmen, ihnen Zuneigung zu schenken und sie nicht zu maßregeln, am ehesten dazu beiträgt, ihr limbisches System zu beruhigen. Danach kann man dann wieder rational mit ihnen umgehen. Die Herausforderung ist natürlich darauf zu achten, sich während ihres Wutanfalls nicht selbst in etwas hineinzusteigern. Zum Glück kriegen meine Frau und ich das in ca. 80 % der Fälle hin. Leider passiert so etwas bei uns nicht selten, da wir zwei kleine Jungen haben, die viel streiten und sich gegenseitig hänseln. 

 

LAURA: Ich halte das, was du gerade gesagt hast, für sehr wichtig, denn ich glaube, eine der wichtigsten Aufgaben von Eltern ist, für das Kind emotional verfügbar zu sein und nicht selbst emotional zu reagieren, wenn das Kind emotional reagiert. Du hast in Deutschland gerade dein großartiges Buch „Outlive“ veröffentlicht. Eines der Konzepte, für das du so bekannt bist, ist die Unterscheidung zwischen Lebens- und Gesundheitsspanne. Ich weiß, du wirst das oft gefragt, aber trotzdem, da das in Deutschland ein neues Konzept ist: Würdest du erklären, was der Unterschied ist? Und wie kann es uns helfen, gesund und innerlich stark zu sein, wenn wir unsere Gesundheitsspanne auch berücksichtigen? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich umreiße das Konzept mal. Mit Gesundheitsspanne ist gemeint, wie gut man lebt. Die Qualität des Lebens, das man führt. Lebensspanne ist ein einfacheres Konzept. Damit ist lediglich gemeint, wie lange man lebt. Das können 75, 80, 90 Jahre und so weiter sein. Die Gesundheitsspanne setzt sich aus drei Bereichen zusammen. 

Man kann sie sich als drei Beine des Hockers vorstellen, was nahelegt, dass man alle drei bis zu einem gewissen Grad braucht. Wenn man einen oder zwei von drei verloren hat, ist der Hocker recht wackelig. Der erste der drei Bereiche ist das Körperliche. Wie dein Körper funktioniert. Hast du die Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und das Gleichgewicht, den Aktivitäten nachzugehen, die dir Freude machen? 

Verschiedene Menschen haben sehr verschiedene Ansprüche daran, wie hoch ihre körperliche Leistungsfähigkeit sein soll, um ihr Leben zu genießen. Es gibt hierbei also kein Einheitsmaß. Doch ich glaube, jeder sollte bedenken, wozu er körperlich in der Lage sein will. Der zweite Bereich ist das Kognitive. Das ist etwas, das sich im Laufe des Lebens eindeutig verändert. 

Unsere Intelligenz verändert sich mit dem Alter. Sie verwandelt sich von einer eher fluiden zu einer eher kristallinen Form. Dennoch zählen exekutive Funktionen, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Auch hier haben die Menschen unterschiedliche Ansprüche, aber sie wollen, dass ihr Anspruch erfüllt ist. Der dritte Bereich ist emotionale Gesundheit. Der Mittelpunkt davon ist ein Gefühl des Glücks, was die Beziehungen zu anderen und sich selbst einschließt sowie die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und ein bedeutsames Erfolgsgefühl. Zufriedenheit. Auf etwas hinzuarbeiten und es zu schaffen. Das ist sehr wichtig. 

Diese drei Dinge zusammengenommen machen das aus, was ich mit Gesundheitsspanne meine. Zwei davon nehmen im Alter auf vorhersehbare Weise ab: das Körperliche und das Kognitive. Doch der dritte Bereich muss im Alter nicht abnehmen. Ich glaube, das macht ihn in vielerlei Hinsicht zum wichtigsten oder zu dem, ohne den die anderen nicht zählen. 

Ich glaube, dass wir mit zunehmendem Alter unsere emotionale Gesundheit hoffentlich kontinuierlich steigern können. Wenigstens damit unser Leben weiterhin erfüllt bleibt, während unser kognitiver und physischer Körper abbaut. 

 

LAURA: Ich finde das Konzept sehr spannend. Ich habe das immer über Beziehungen gesagt. Wir messen Beziehungen oft an ihrer Dauer. Doch ich halte die Qualität der Beziehung für einen besseren Maßstab. Denn man kann 50 Jahre lang mit jemandem verheiratet sein, den man nicht liebt, und alle würden sagen: „Wow, sie waren 50 Jahre verheiratet.“ Aber wenn beide unglücklich waren, wie viel Qualität hatte dann die Beziehung? Im Gegensatz dazu, zwei Jahre mit jemandem zusammen zu sein, während denen man aber wächst und sich gegenseitig fördert. Vielleicht ist es mit Gesundheit ähnlich. Man sollte auf die Qualität achten, mit der man die eigene Gesundheit erlebt und wie man sich damit fühlt. 

Wie stehst du zu Therapie und dazu, sich Hilfe dabei zu suchen… Denn meiner Erfahrung nach hat fast jeder irgendein Trauma. Einige sind größer, andere kleiner. Inwieweit denkst du, kann Therapie uns helfen? Eine Introspektive von jemandem, der uns hilft, die richtigen Fragen zu stellen und zu erkennen, dass wir dauernd auf Autopilot sind und wie wir daraus herausfinden. Inwiefern hilft Therapie deiner Ansicht nach dabei, aus dem dauernden Zustand von Wachsamkeit zu kommen? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich halte Therapie für ein sehr wichtiges Tool, wenn ungelöste Traumata bestehen. Es fällt mir schwer zu sagen, jeder sollte irgendeine Form von Therapie machen. Doch ich glaube auch, dass ich starke Argumente für Therapie liefern kann. Ich bin mir der Behauptung sehr sicher, dass jeder von uns mit zunehmendem Alter körperlich aktiv sein muss. Man muss in jedem Alter körperlich aktiv sein. Im weiteren Sinne kann man argumentieren, dass jeder, der Interesse an persönlicher Weiterentwicklung hat, vermutlich davon profitieren würde, zumindest gelegentlich zu einem ausgebildeten Therapeuten zu gehen. Man kann auch der Ansicht sein, dass das durch bedeutsame Freundschaften ersetzt werden kann, in denen über ähnliche Themen gesprochen wird. Dem stimme ich zu. Ob es ein Therapeut ist, den man bezahlt, oder ein großartiger Partner oder Freunde, glaube ich, dass wir alle jemanden brauchen, mit dem wir reden können. Nicht nur über Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, sondern auch über die, die uns gegenwärtig stören. 

 

LAURA: Wie siehst du den Vergleich von Frauen und Männern hinsichtlich emotionaler Gesundheit? Denn ich glaube, Frauen reden eher darüber, was in ihnen vorgeht, sind vielleicht mehr mit ihrer Gefühlswelt in Kontakt. Gibt es im höheren Alter einen Unterschied in der emotionalen Gesundheit zwischen Männern und Frauen?

 

DR. PETER ATTIA: Das ist eine gute Frage. Du hast recht damit, dass es eindeutig Unterschiede dabei gibt, wie Männer und Frauen zu diesen Themen sozialisiert werden. Ich glaube, das verändert sich gerade stark. Ich glaube, die heutige Welt unterscheidet sich stark von der von vor 40 oder 50 Jahren. Ich glaube, immer mehr Männer sind bereit, über ihren inneren Kampf zu sprechen. Genau wie Frauen. Offen gesagt glaube ich, dass bei beiden Geschlechtern diesbezüglich vermutlich immer noch ein Mangel besteht. Ich hoffe, dass wir in 40 Jahren auf den heutigen Moment blicken und sagen: „Unglaublich, wie verschlossen die Menschen damals waren.“ Das bedeutet nicht, dass man alles mit allen teilt oder nur noch darüber spricht. Ich meine, ein stärkeres Bewusstsein dafür, wie unsere Vergangenheit, nicht unbedingt ‚große‘ Traumata, sondern wie die Ereignisse unserer Vergangenheit unser gegenwärtiges Verhalten und Überzeugungen geprägt haben. Ich… Ich weiß nicht genau, worauf das Datenmaterial hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede in zunehmendem Alter hindeutet. 

 

LAURA: Du hast zwei Söhne. Inwiefern…

 

DR. PETER ATTIA: Und eine Tochter.

 

LAURA: Und eine Tochter. Wie bringst du ihnen bei, mit ihren Gefühlen in Kontakt zu sein? Bringst du es ihnen bei oder lebst du es einfach vor? Was können wir als Eltern tun, besonders für Jungs, damit sie in der Lage sind, ihre Gefühle auszudrücken? Interessanterweise heißt es, wenn wir Mädchen älter werden, eher: „Sei nicht wütend, sei nicht so laut.“ Wir sollen in der Regel nett sein. Und bei Jungs ist es das Gegenteil: „Weine nicht.“ Wir lernen, unterschiedliche Gefühle zu unterdrücken. In Deutschland ist es zumindest so. Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist. Wie machst du das mit deinen Kindern? Entscheidest du dich, bewusst zu versuchen, ihnen zu helfen, emotional frei zu sein? 

 

DR. PETER ATTIA: Wie du sagst, ist das, was man tut, wichtiger als das, was man sagt. Egal, was ein Elternteil sagt, wenn er das Gegenteil tut, ist es sinnlos. Wenn man seinen Kindern 50 Mal am Tag sagt: „Raucht nicht!“, aber selbst Raucher ist, kann man ebenso gut nichts sagen. Ich glaube, Taten sprechen lauter als Worte. Um Kindern zu helfen, wenn sie aufgebracht sind, ist es wichtig zu versuchen, die zugrunde liegende Emotion zu verstehen. Für unsere Söhne ist es zum Beispiel nicht ungewöhnlich, sich wütend zu verhalten. Die Frage ist: Worüber bist du wütend? Fühlst du dich bedroht? Bist du frustriert, dass du nicht gehört wirst? Hast du vor etwas Angst? Das entschärft die Situation nicht unbedingt schneller, aber es schafft die Basis für einen größeren emotionalen Wortschatz. 

LAURA: Es geht also darum, zu erkennen, was das unerfüllte Bedürfnis ist, und dass die Reaktion darauf sich als bestimmte Emotion ausdrückt. Und als Eltern versuchen wir, die Emotion in das Bedürfnis zu übersetzen. 

 

DR. PETER ATTIA: Ja, als Erwachsener ist es von Vorteil, in der Lage zu sein, schnell identifizieren zu können, welche Emotion die Ursache der wahrgenommenen Emotion ist. Nochmals: Das ist nicht immer einfach. Dafür muss man schon reflektiert sein. Wenn wir Kindern das angewöhnen können, selbst auf einfachem Niveau, wird es ihnen mit zunehmender Reife hoffentlich leichter fallen. 

 

LAURA: Ich bin oft… Ich arbeite in den Bereichen Spiritualität und Emotion und ich habe eine Theorie. Ich bin gespannt, was du davon hältst. Meine Theorie ist, man kann so viel Sport wie möglich machen, man kann so gesund essen, wie man will, aber wenn man in Gedanken abwertend zu sich selbst ist, sich ständig selbst heruntermacht und nicht wertschätzt… Ich nenne es immer ‚Bullshit FM‘. Ein Radiosender, den man im Kopf hat, der der eigene innere Mobber ist. Meine Theorie ist, dass man trotz des Sports, trotz des gesunden Essens, trotz allem, was man auf körperlicher Ebene macht, wahrscheinlich trotzdem irgendwann krank wird. Denn ich glaube, unser Geist ist so mächtig, dass das, was wir uns selbst erzählen, sich irgendwann materialisiert. Wie siehst du das?

 

DR. PETER ATTIA: Das sehe ich genauso. Abwertender innerer Monolog ist destruktiv. Egal, wie gesund wir gemäß traditionellen Messgrößen sind, die wir nutzen, um unsere Gesundheit zu verbessern. Wenn die Art, wie wir mit uns selbst sprechen, nicht liebevoll ist, ist es schwierig, das eigene Potenzial voll auszuschöpfen. Ich glaube nicht, dass ich anteilig sagen könnte, wie viel Einfluss das hat oder wie sich das genau äußert, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Was ich jedoch sagen würde, ist, selbst wenn es keine kürzere Lebensdauer oder mehr Krankheiten zur Folge hat, führt es zweifellos zu einem unglücklicheren Leben. Damit komme ich wieder auf die Frage zurück: Welchen Vorteil hat ein langes Leben, wenn man unglücklich ist? Ich glaube, der wahre Grund, warum wir uns mit unserer mentalen Gesundheit beschäftigen sollten, ist weniger ihre Wirkung auf körperliche Gesundheit, die wichtig ist, sondern viel mehr die, auf die offensichtlichen Dinge, die direkt vor unserer Nase sind. Weshalb sollte irgendjemand unglücklich sein wollen? Wenn man sehr unglücklich ist, ist ein kürzeres Leben vielleicht sogar ein Segen. Wenn der innere Monolog dauernd negativ ist, halte ich es nicht für möglich, wirklich glücklich zu sein. 

 

LAURA: Das sehe ich auch so. Hast du ein Tool oder eine gute Idee, für Zuhörer, die sportlich vielleicht sehr aktiv sind, gesund essen und so weiter, aber eine ständige, laute und gehässige innere Stimme im Kopf hören. Gibt es eine Art Training für unseren Geist, um davon loszukommen und liebevoller zu uns selbst zu sein? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich kann das gut nachvollziehen, da ich das den Großteil meines Lebens gemacht habe. Mir wurde von einem Therapeuten eine Übung empfohlen, die innerhalb sehr kurzer Zeit große Wirkung gezeigt hat, obwohl sie sehr schwer war. Die Übung bestand darin, dass ich jedes Mal, wenn ich einen negativen inneren Monolog bemerkte, mein Handy herausholte und mich aufnahm, wie ich das laut zu jemandem sagte, der mir wichtig ist, als hätte er das getan, was ich getan hatte, um meiner Ansicht nach derart scharfe, ablehnende Worte zu verdienen. Dabei war ich natürlich viel freundlicher. Denn mit einem Freund oder einer Freundin würde ich nicht so sprechen wie mit mir selbst. Und dann schickte ich meinem Therapeuten die Sprachnachricht. Also habe ich drei- bis viermal täglich eine Sprachnachricht geschickt, in der ich aus Sicht eines Freundes mit mir selbst sprach. Zu meiner großen Überraschung wurde die Stimme in meinem Kopf ca. vier Monate später so leise, dass ich sie selbst so viele Jahre später nicht mehr höre. 

 

LAURA: Wow! Es ist eine Art… …Heilung durch Liebe. Indem man liebevoll mit einem Freund spricht, lernt man, sich selbst zu lieben. Das ist wunderschön. Das ist eine gute Idee. Danke, dass du das geteilt hast. Gibt es Momente, in denen diese Stimme zurückkommt und du dir ihrer bewusst wirst und dich davon lösen kannst? Oder ist sie völlig weg? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich muss ehrlich sagen, ich kann mich nicht erinnern, wann ich sie das letzte Mal gehört habe. 

 

LAURA: Wow. 

 

DR. PETER ATTIA: Wenn ich einen Fehler mache, wenn mir etwas herunterfällt und kaputtgeht, bin ich einfach… Es ist nicht so, dass ich mich nicht ärgere, wenn etwas passiert. Manchmal ärgere ich mich, manchmal nicht. Aber der Ärger richtet sich nie nach innen. Ich ärgere mich dann, dass ich das Durcheinander wegräumen muss oder dass ich spät dran bin. Das halte ich für eine normale Reaktion. Aber es ist nicht: „Wieso hast du das gemacht, du Idiot? Sei vorsichtiger.“ Es ist keine selbstkritische Stimme. Überhaupt nicht. Das hat mich sehr überrascht. Ich finde die Plastizität des Gehirns, selbst in meinem Alter, erstaunlich.

 

LAURA: Wir können uns also ändern? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich würde sagen, das ist zumindest ein überzeugendes Beispiel dafür. 

 

LAURA: Das ist wunderschön und so wichtig. Denn viele sind überzeugt von: „Das kann ich nicht ändern.“ Es ist wichtig zu erkennen, dass sich die neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn verändern können. Es ist wichtig, uns zuzutrauen, dass wir dazu in der Lage sind. Und dass wir uns selbst die Chance geben, eine neue Sprache zu lernen, in der wir mit uns selbst sprechen und dafür unsere Zufriedenheit zurückbekommen. Hinsichtlich körperlicher Gesundheit haben wir Schlaf, Sport, Ernährung. Was ist die eine Sache, die jeder, der körperlich gesünder sein will, heute ändern kann, um seine Gesundheit um 10 % zu verbessern? 

 

DR. PETER ATTIA: Es wäre schwer zu sagen, körperliche Bewegung sei nicht unser wichtigstes Tool, um unsere Gesundheit zu verbessern. Das bedeutet nicht, dass diese anderen nicht wichtig sind, Es bedeutet übrigens auch nicht, dass jemand, bei dem einer der anderen Bereiche völlig unausgeglichen ist, diesen nicht zuerst angehen sollte. Jemandem, der nur vier Stunden pro Nacht schläft, wird es sehr schwerfallen, seine Gesundheit mit perfekter Ernährung und ausreichend Bewegung zu verbessern. Es wäre sehr schwer, diese Dinge umzusetzen. Denn wer nur vier Stunden schläft, ernährt sich nicht gesund. Das liegt am Effekt von Schlaf auf Appetit und Insulinsensitivität. Vermutlich hat man auch kein Bedürfnis nach Bewegung, weil man chronisch ermüdet ist. Allgemein gilt dennoch, dass körperliche Betätigung, zumindest allen Studien zufolge, das wichtigste Tool dafür ist. Daher sollte sie jeder sehr ernst nehmen. Sie hat den größten Einfluss auf unsere Lebensdauer. Und sie ist das vielleicht wichtigste Tool für unsere Gesundheitsspanne, wenn wir Geist, Körper und Emotionen betrachten. 

 

LAURA: Wie werden wir die Stimme in unserem Kopf los, die versucht, uns daran zu hindern Sport zu machen? Denn wir alle wissen, dass uns Bewegung guttut. Doch wir alle haben diese innere Stimme, die, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen sagt: „Oh, da ist das Sofa! Ich leg mich nur 20 Minuten hin.“ Wie können wir, statt in Richtung Sofa zu gehen, in den Kopf bekommen, dass es gut und gesund ist, Sport zu machen? Weißt du, was ich meine? Wie bringen wir uns dazu, die Dinge zu tun, die uns guttun? 

 

DR. PETER ATTIA: Das kommt wahrscheinlich auf verschiedene Dinge an. Sport ist natürlich eine Gewohnheit. Wie bei jeder Gewohnheit hilft es, wenn man klein anfängt. Vielen fällt es vielleicht schwer anzufangen, weil sie sich ehrgeizige Ziele vornehmen. Zum Beispiel täglich eine Stunde Sport zu machen. Wenn man gar keinen Sport macht, ist es eine riesige Aufgabe, mit so etwas anzufangen. Wieso nicht mit zehn Minuten am Tag starten? Das lässt sich wahrscheinlich leichter umsetzen. Wie wäre es mit fünf Minuten am Tag? 

Man sollte auch beachten, welche Uhrzeit sich für jeden am besten zum Sport machen eignet. Ich mache nicht gern spät am Tag Sport. Wenn ich das machen müsste, würde es mir schwerer fallen. Denn im Laufe des Tages lässt meine Energie nach und ich habe das Gefühl, dass ich immer mehr zu tun habe. Deshalb mache ich ausnahmslos lieber früher als später am Tag Sport. Das funktioniert für mich. Für viele andere ist das vielleicht nicht so. Sie wollen vielleicht nach der Arbeit Sport machen, da es eine tolle Art ist, Raum zwischen der Arbeit und dem, was zu Hause ansteht, zu schaffen. 

Man sollte sich selbst kennen und verschiedene Sachen ausprobieren. Während meiner Facharztausbildung konnte ich morgens nicht zum Sport, sondern erst nach Feierabend, bevor ich nach Hause ging. Doch damals war ich so erschöpft und litt unter Schlafentzug, dass ich vom Krankenhaus aus nie nach Hause ging, da ich wusste, ich würde nie wieder losgehen. Also ging ich immer direkt vom Krankenhaus ins Schwimmbad, um zu schwimmen, bevor ich nach Hause ging. Egal, wie ich mich fühlte, ich hielt mich daran, da ich wusste, ich würde das Haus sonst auf keinen Fall wieder verlassen. 

 

LAURA: Interessant. Danke, dass du das mit uns teilst. Kannst du es quantifizieren? Eine Person, die nie Sport macht, im Vergleich zu einer, die zum Beispiel dreimal die Woche Sport macht. Wie viel wahrscheinlicher ist es, dass Letztere im Vergleich zur ersten ihre Gesundheits- und Lebensspanne erhöht? 

 

DR. PETER ATTIA: Das kann ich ziemlich genau beantworten. Für eine Person, die gar keinen Sport macht, besteht im Vergleich zu einer Person, die drei Stunden die Woche Sport macht, eine 15 % höhere Wahrscheinlichkeit an einer beliebigen Ursache zu sterben. 

 

LAURA: Wow, das ist viel. 

 

DR. PETER ATTIA: Und das gilt bei nur drei Stunden. Diese Differenz steigt verhältnismäßig. 

 

LAURA: Was ist für einen normalen Menschen die ideale Anzahl an Stunden, die man Sport machen sollte, um gesund zu sein? 

 

DR. PETER ATTIA: Das ist schwierig zu beantworten, denn ich schrecke Leute nicht gern ab, etwas zu tun. Bei Sport gilt, dass jedes bisschen nützt. Okay. Wenn man wissen will, ab wann man das volle Potenzial ausschöpft… 

 

LAURA: Ja.

 

DR. PETER ATTIA: Nach meiner Rechnung ist es schwierig, sich unter acht bis zehn Stunden pro Woche dem maximalen Nutzen anzunähern. 

 

LAURA: Wow. 

 

DR. PETER ATTIA: Ja. Das zeigt, wie viel Potenzial vorhanden ist und was Sport alles beinhaltet. Es sollte Kraft- und Cardiotraining dabei sein. Das Cardiotraining sollte niedrige und hohe Intensität umfassen. Es ist schwierig, 80 bis 90 % seiner maximalen Fähigkeiten mit weniger als acht bis zehn Stunden pro Woche zu erreichen. 

 

LAURA: Das ist sehr spannend. Danke, dass für das Teilen. Ich finde, das ist eine gute Motivation, um etwas Sport zu machen. Die letzte Frage stelle ich allen Podcast-Gästen. Stelle dir vor, du hättest eine sehr lange Lebens- und Gesundheitsspanne und eines Tages kommt der letzte Tag deines Lebens. Und zufälligerweise wäre ich auch da. Ich würde dir sagen, dass heute der letzte Tag deines Lebens ist und alles gelöscht wurde. Dein Buch und dein Podcast sind weg, nichts ist übrig. Ich hätte aber ein leeres Blatt Papier und einen Stift und du könntest drei Dinge aufschreiben, an die du die Menschen erinnern möchtest, damit sie ein gesundes Leben führen. Was würdest du aufschreiben? 

 

DR. PETER ATTIA: Ich werde die Frage etwas ändern. Wenn du mir sagen würdest, es wäre der letzte Tag meines Lebens, wären mir außer meinen Kindern, meiner Frau, die hoffentlich noch leben würde, und meinen Enkeln alle anderen egal. Ich würde keine Zeit damit verschwenden, irgendetwas aufzuschreiben. 

 

LAURA: Das ist eine gute Antwort. Vielleicht ist das schon die Antwort. Danke dafür. Danke, dass du das mit uns teilst. Vielen Dank. Dein Buch „Outlive“ ist jetzt in Deutschland erhältlich. Vielen Dank, dass du es geschrieben hast. Ich wünsche dir nur das Beste, die Gesundheit, die Liebe und alles, was dich glücklich und gesund hält, damit du hoffentlich noch lange mit uns auf diesem Planeten lebst. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. 

 

DR. PETER ATTIA: Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es macht Spaß, bei einem Podcast mitzumachen. Ich hoffe, die deutschen Zuhörer verstehen Englisch. Alle Deutschen, die ich kenne, sprechen sehr gut Englisch. Hoffentlich kann die Bevölkerung einen Wert daraus schöpfen. 

 

LAURA: Das werden sie auf jeden Fall. Vielen Dank – Tschüss. – Tschüss. 

 

ÜBERSETZUNG & UNTERTITEL: SUBTITLING ACADEMY

Was hast du aus dieser Folge für dich mitgenommen?

Ich hoffe sehr, dass dich die Folge mit Dr. Peter Attia inspiriert hat, deine Gesundheit ab jetzt in deine Hände zu nehmen und dich gut um deinen Körper zu kümmern.

 

Dein Körper ist der Tempel deiner Seele und je besser es deinem Körper geht, desto besser geht es auch deiner Seele.

„Der eigentliche Grund, warum wir unsere psychische Gesundheit angehen sollten, ist, sich zu fragen: Warum würde ich unglücklich sein wollen?“

Dr. Peter Attia

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Rock On & Namasté

Deine Laura

Hier findest du alle Infos zu Dr. Peter Attia:

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